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Weiße Flotte. So sah es Ostern 2013 am Strandbad Wannsee aus. Ganz so verschneit dürften sich die Strandkörbe an diesem verlängerten Wochenende nicht präsentieren – aber Anbader sollten eine Thermoskanne dabeihaben.

© Rainer Jensen/dpa

Brandenburg: Karschneitag

Trotz Winter-Ehrenrunde ist am Freitag Anbaden im Wannsee, bald öffnen die Wannsee-Terrassen

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Berlin - Am Schwimmbad-Imbiss unten am eisigen Wasser gab es Glühwein, Grog und Lumumba – und statt Schneemännern hatten Badegäste einfach Schneehasen mit langen Ohren gebaut. So sah er aus, der Karschneitag 2013 zur Saisoneröffnung im Strandbad Wannsee. Dichte flockige Schneeschichten überzogen den vereisten Sand bei knapp über null Grad, trotzdem hatten hartgesottene Outdoor-Typen zum Anbaden ihre Klamotten ausgezogen. Auch abgehärtete Familien hüpften mal kurz als Mutprobe und Extremsportvergnügen in die Havel. Und während des frösteligen Sprint-Schwimmens hatten sie ihre Kleidung über den mitgebrachten Schlitten geworfen.

Diesmal, zum Anbaden 2015, wird es wohl einen Mix aus Sonne und Wolken geben. Nachts jedenfalls steigt das Thermometer nur knapp über null – und es gibt noch Bodenfrost.

Der Wannsee soll am Karfreitag um sechs Grad kalt sein – und die Lufttemperatur soll auf höchstens acht Grad klettern, so die Prognosen der Meteogroup. Bei Einlass der Gäste um 10 Uhr wird es wohl fünf Grad frisch sein. Während sich die Badegäste im Jahr 2012 bei Temperaturen um 19 Grad den ersten Sonnenbrand holten, sollten Anbader in diesem Jahr wieder besser eine Thermoskanne dabeihaben. Man kennt ja die Berliner, auch diesmal werden Stammgäste in Bikini und Badehose auftauchen, und sollte es noch so frisch und windig sein. Für die Ersten, die sich ins Wasser wagen, gibt es wieder Sauna-Freikarten zu gewinnen. Auch über die Ostertage ist der Eintritt frei. Geöffnet ist jeweils von 10 bis 18 Uhr, teilte der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, Matthias Oloew, mit.

Es wird also wieder ein besonderer Auftakt. Zu Ostern vor zwei Jahren hatte der damalige Badebetriebsleiter Axel Ott sogar Skihandschuhe übergestreift, sieben Rettungsschwimmer schoben Wache, Schnee knirschte unter der Sohle. „Seit 43 Jahren arbeite ich hier, aber so einen Start habe ich noch nicht erlebt“, sagte Ott damals. So winterlich wird es diesmal nicht, aber die ersten Tage dürften doch eher etwas für den Typ Eisbader sein. Nach Ostern ist das Bad laut den Bäderbetrieben „wetterabhängig und zum ermäßigten Eintrittspreis“ geöffnet. Am 1. Mai startet die reguläre Saison. Zunächst aber wird nur das Antriebs-Schlappschlapp der Tretboote verlockend nach Frühling klingen. 2013 spielten Radiosender vor lauter Verzweiflung sogar schon wieder Weihnachtslieder.

Unterdessen eröffnen die benachbarten neuen Wannsee-Terrassen doch nicht, wie zuletzt angestrebt, am Ostersonntag. Leider könne man erst am 10. April aufmachen, hieß es am Mittwoch. Ursprünglich war die Eröffnung vor einem Jahr geplant gewesen, doch der Innenausbau dauerte länger als erwartet.

Immerhin bietet die Webseite www.wannseeterrassen.berlin inzwischen Einblicke in die Speisekarte. Ob es sich wirklich um die endgültige Karte handelt, ist allerdings nicht ganz klar; Preise fehlen jedenfalls bisher. Eine eigene Konditorei bietet vor allem Kuchen und Süßspeisen mit französischen Namen an. Von deutschen Kuchenklassikern wie Bienenstich oder Schwarzwälder Kirschtorte ist dagegen noch nichts zu sehen.

Darüber hinaus bietet das Restaurant eine internationale Mischung aus Vor- und Hauptspeisen an – von Spargelgerichten, „Müritz-Zander“ und einer Fischsuppe (Bouillabaisse) aus Brandenburger Fischen über italienische Spezialitäten und Wiener Schnitzel bis hin zu japanischem Sashimi.

Wie berichtet betreibt offenbar ein Unternehmen des in Berlin und Potsdam tätigen Gastronomen Guido Greifenberg den Neubau des Ausflugslokals mit dem berühmten Blick aufs Wasser. Zu erkennen gibt sich der Wirt zwar noch immer nicht, auch auf der Webseite steht kein Name im Impressum – trotzdem lässt sich herausfinden, dass die Internetadresse Greifenberg gehört.

Errichten ließ das Lokal der Unternehmer Harald Huth, der eigentlich als Bauherr von Shoppingcentern wie der „Mall of Berlin“ bekannt ist. Zu Huths Firma gehört noch die auf der Webseite des Lokals genannte Telefonnummer. Wer dort anruft, kann aber auch die richtige Durchwahl der Wannsee-Terrassen für Reservierungen ab dem 10. April erfahren: Telefon 030/80 90 82 18. Cay Dobberke,

Annette Kögel

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