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Brandenburg: Kein Geld, kaum noch Top-Athleten
Ende einer Ringer-Tradition: Der 1. Luckenwalder SC zieht sein Bundesliga-Team zurück. CDU kritisiert Management der Vereinsspitze
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Luckenwalde - Die Ringer-Hochburg Luckenwalde muss nach 25 Jahren in der Bundesliga aufgeben. Der 1. Luckenwalder SC wird seine Mannschaft aus Deutschlands Eliteklasse zurückziehen. Die Abgänge von Top-Athleten und die sich negativ entwickelnde finanzielle Situation seien Gründe für den Rückzug, sagte der Vereinsvorsitzende Christian Buddeweg am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der PNN.
Obwohl für Dienstagabend noch die entscheidende Krisensitzung ausstünde, sei die Tendenz klar, bedauerte der Vereinschef. Trainer Andreas Zabel hatte schon Ende vorigen Jahres aus privaten und beruflichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke aus Luckenwalde will sich mit dem Rückzug nicht abfinden. „Es wäre ein Tiefschlag für die ganze Stadt. Die gegenwärtige Situation hat weder sportliche noch finanzielle Gründe. Das liegt eher am mangelnden Management der Vereinsspitze“, kritisierte Petke.
Damit bricht im Land Brandenburg der nächste Leuchtturm des olympischen Sports weg. Erst vor drei Jahren mussten die Handballerinnen des FHC Frankfurt (Oder) Insolvenz anmelden und fristen nun in der 3. Liga ein fast unbeachtetes Dasein. Erst kurz vor Weihnachten strich auch der einstige Judo-Meister JC 90 Frankfurt (Oder) die Segel. Es fehlten dem traditionsreichen Verein die leistungsstarken Sportler und vor allem das Geld, um die Bundesliga zu halten.
Damit sind neben den Volleyballern der Netzhoppers Königs Wusterhausen und den Turnern des SC Cottbus fast nur noch Teams aus Potsdam in Deutschlands Topligen vertreten. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam und die Wasserballer des OSC Potsdam sind die positiven Beispiele – wider den Trend im Land.
Mit Unverständnis hat auch der Landes-Ringerverband auf die Entscheidung der Luckenwalder Vereinsführung reagiert. „Die einzige ostdeutsche Ringermannschaft, die seit 25 Jahren ununterbrochen in der 1. Bundesliga gekämpft hat, verlässt das Oberhaus des deutschen Ringkampfsportes. Das ist ein harter Schlag für die Sportler und Fans“, heißt es in einer Erklärung vom Dienstag. Sportliche Gründe seien hierfür nicht ersichtlich. In der vergangenen Saison seien die Luckenwalder Ringer über sich hinaus gewachsen.
Im Jahr 2005/06 war Luckenwalde deutscher Meister geworden und hatte auch danach in den Play-offs für positive Schlagzeilen gesorgt. Der Verein führte eine langjährige Tradition aus DDR-Zeiten fort, als der SC Dynamo für Luckenwalde den Ruf als Ringer-Stadt begründete. „Für die Region ist das sehr schade, aber wenn die wirtschaftliche Kraft nicht reicht, muss man die Reißleine ziehen“, sagte Andreas Gerlach, der Geschäftsführer des Landessportbundes Brandenburg.
Er verwies aber darauf, dass die Zukunft als Leistungs-Nachwuchszentrum für Ringen nichts mit dem Rückzug aus der Bundesliga zu tun habe. Insofern steht die auch vom Land unterstützte „Eliteschule des Sports“ im Moment nicht infrage.dpa1. LSC]
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