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Brandenburg: Kein Mittel gegen Gewalt

Studie zur Videoüberwachung zeigt: Kameras sind in Parkdecks wirkungsvoll – in der U-Bahn weniger

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Studie zur Videoüberwachung zeigt: Kameras sind in Parkdecks wirkungsvoll – in der U-Bahn weniger Berlin - Was bringt die Videoüberwachung? Darüber streiten sich nicht nur die Politiker in Berlin und Brandenburg. Auch die Bürger sind geteilter Meinung. Die Stiftung für deutsche Kriminalitätsprävention hat eine aufschlussreiche Studie über die Wirksamkeit der Videoüberwachung vorgelegt. Die Autoren – Prof. Friedrich Lösel und Birgit Plankensteiner vom Institut der Universität Erlangen-Nürnberg – stützen sich insbesondere auf Untersuchungen in Großbritannien. Dort ist die Videoüberwachung in den letzten Jahren enorm ausgedehnt worden: Rund 254 Millionen Euro wurden dafür investiert. Nach der Studie war die Videoüberwachung in Parkhäusern am wirksamsten. Dort konnte die Zahl der Diebstähle von und aus Kraftfahrzeugen um etwa 40 Prozent gesenkt werden, wobei die Videoüberwachung t mit anderen Maßnahmen kombiniert wurde (verbesserte Beleuchtung, Warntafeln, Sicherheitspersonal). Hingegen ergab sich „kein klarer Effekt bei der Reduktion von Kriminalität in Stadtzentren und Wohngebieten“. Widersprüchlich waren nach der Analyse auch vier Befunde zur Videoüberwachung in U-Bahnen. Es wurden positive wie negative Effekte gemessen. Die durchschnittliche Erfolgsquote wird von den Erlangern Wissenschaftlern jedoch als „nicht signifikant“ bezeichnet, obwohl auch hier die Videoüberwachung meist mit zusätzlichen Maßnahmen kombiniert wurde (zu Beispiel Spiegel, Hinweisschilder, Alarmsysteme). Aufschlussreich ist auch, dass kein spürbares Ergebnis bei Gewaltdelikten zu verzeichnen war. „Videoüberwachung scheint demnach nicht für die Vorbeugung von Gewaltdelikten auszureichen“, konstatieren die Autoren. Als „recht vielversprechend“ bezeichnen sie hingegen die Ergebnisse bei Diebstählen von und aus Kraftfahrzeugen. Im Ländervergleich fällt nach der Analyse auf, dass die Untersuchungen in Großbritannien positivere Ergebnisse als jene aus den USA und aus Kanada brachten. „Erfolgreiche Projekte der Videoüberwachung stammen hauptsächlich aus Großbritannien“, stellen die Autoren fest. Sie führen dies darauf zurück, „dass es auf den gesellschaftlichen Kontext ankommt, ob und wie technische Maßnahmen der Kriminalitätsprävention wirken“. In Großbritannien seien „solche Ansätze anscheinend stärker akzeptiert und ins öffentliche Bewusstsein gedrungen als in anderen Ländern“. Zu letzteren dürfte auch Deutschland gehören, wo dieVideoüberwachung in Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung stößt. Zusammenfassend stellen die Autoren „ermutigende, aber differenzierte Ergebnissen zur präventiven Wirkung der Videoüberwachung“ fest. Die Kriminalitätsrate konnte durchschnittlich um 21 Prozent gesenkt werden, doch sehen die Autoren auch „unerwünschte Nebenwirkungen“. Den Bürgern könne ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt, Kriminalität an andere Orte verlagert werden.ma

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