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Brandenburg: Keine berauschende Bilanz

Betrunkene Fahrer sind Wochenendalltag: Bei Großkontrollen 19 Führerscheine eingezogen

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Potsdam - „Das ist schon normal“, lautete der nüchterne Kommentar eines Polizeisprechers angesichts zahlloser Zwischenfälle mit betrunkenen Autofahrern am Wochenende in Brandenburg. Autofahrer, die drei Fahrspuren brauchen und Radler, die nicht nüchtern sind - nicht ohne Grund setzte das Innenministerium am Freitag und Samstag landesweite Kontrollen an, um Alkohol und andere Drogen am Steuer zu bekämpfen.

Bei der länderübergreifenden Großkontrolle ertappte die Polizei allein in Brandenburg 19 betrunkene oder berauschte Fahrer. Fünf mussten den Führerschein abgeben. 132 Verkehrsteilnehmer wurden überprüft. Besonders im Advent sind Autofahrer nach Weihnachtsmarkt-Besuchen und Betriebsfeiern immer wieder berauscht unterwegs, mahnte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU).

Im Havelland brauchte ein Fahrer in großzügigen Schlangenlinien alle drei Fahrspuren der Autobahn, um überhaupt voranzukommen. Die Autobahnpolizei fand auf einem Rastplatz den Wagen, darin angegurtet und friedlich schlafend der Fahrer. „Die Frage der Beamten nach "Alkohol" verneinte er kategorisch, obwohl der Fahrgastraum roch wie eine "Eckkneipe"“, wie der Polizeibericht vermerkte. Der Mann hatte 2,06 Promille.

Auf der Autobahn 24 bei Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) stoppten Beamte einen verkehrsunsicheren Lastwagen. Der Fahrer hatte sich mit Amphetaminen aufgeputscht. In Perleberg (Prignitz) rammte ein angetrunkener Autofahrer ohne Führerschein eine Straßenlaterne. In Nauen (Havelland) demolierte ein 27-Jähriger Autofahrer eine Fußgängerampel. Als er Stunden später gestellt wurde, hatte er noch 1,15 Promille. In Butzow (Potsdam-Mittelmark) fiel ein 48 Jahre alter Autofahrer durch seine „sehr unsichere Fahrweise“ auf: 3,06 Promille.

Auch die Fahrradfahrer hielten die Polizei auf Trab. In Brück (Potsdam-Mittelmark) wurde einer ohne Licht mit 1,87 Promille erwischt. In Belzig kam ein Radfahrer immerhin auf 1,73 Promille, in Oranienburg auf 1,63 Promille. In Schönwalde (Barnim) stießen ein 17- und ein 27-jähriger Radfahrer zusammen. Beide fuhren ohne Licht. Der 27-Jährige hatte 1,27 Promille.

Und in Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) demolierte am Samstag ein betrunkener Fußgänger (1,85 Promille) sieben Autos. Der Schaden betrage rund 6000 Euro. Der Alkoholtest ergab 1,85 Promille. Die Polizei nahm den Mann zur Ausnüchterung in Gewahrsam.

In Brandenburg wurden in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bei alkoholbedingten Verkehrsunfällen 21 Menschen getötet, 6 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Matthias Benirschke

Matthias Benirschke

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