Brandenburg: Keine falsch deklarierten Bio-Eier
Bauer schummelte mit Etikett Freilandhaltung
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Berlin/Potsdam - Falsch deklariert wird offenbar nicht nur bei Bio-Eiern. Wie berichtet ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus bereits seit vergangenem Jahr gegen einen Öko-Bauern im Spreewald. Dabei handelt es sich nach Aussage der Staatsanwaltschaft Cottbus aber nicht um einen typischen Fall von falsch deklarierten Bio-Eiern: Der Bauer soll Eier aus Bodenhaltung gekauft und als Freiland-Eier verkauft haben. Welches Ausmaß der mögliche Betrug habe, sei noch unklar, so die Staatsanwaltschaft. Auf den Fall aufmerksam wurden die Behörden im Zusammenhang mit einem Insolvenzverfahren, dann übernahm das Landeskriminalamt. Der Fall zieht sich bereits seit Monaten hin, Gründe dafür sehen Ermittlerkreise in der Polizeireform. Es gebe zu wenig Ermittler für diese Fälle, hieß es bei den Beamten. Diese beklagten auch fehlende Kontrollen im Vorfeld durch die zuständigen Veterinärämter in den Landkreisen, weil es an Mitarbeitern fehle.
Ähnlich äußerten sich die Vereinigungen der Lebensmittelkontrolleure am Dienstag. Sie rügten, dass die Prüfer oft zu wenige und überfordert seien. Teils sei ein Prüfer für 1200 Betriebe zuständig. „Dadurch können wir nicht den spürbaren Überwachungsdruck auf die Branche ausüben, der notwendig wäre“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Lebensmittelkontrolleure, Martin Müller, der „Welt“. Statt der 2400 Prüfer bundesweit seien mindestens 4000 Kontrolleure nötig. Auch der Beamtenbund hatte mehr Kontrolleure verlangt.
Verwirrung gab es um in Berlin entdeckte Fälle mit Pferdefleisch in Dönern von Kreuzberger Imbissen. Hergestellt haben die Spieße nach Angaben des Berliner Verbraucherschutzsenats Fabriken in Berlin und in Brandenburg. Anhand der Lieferlisten werden nun die Produktionswege zurückverfolgt. Aus dem brandenburgischen Verbaucherschutzressort hieß es aber, dass die zuständigen Kontrolleure dieser Information aus Berlin nachgehen. „Derzeit werden Proben vor Ort entnommen und dann zur Untersuchung ins Landeslabor Berlin-Brandenburg gebracht“, sagte eine Sprecherin. „Nach Kenntnissen des Brandenburger Verbraucherschutzministeriums ist nicht zweifelsfrei nachvollziehbar, ob der in Rede stehende Döner-Hersteller im angegebenen Zeitraum Waren nach Berlin geliefert hat.“ Die Angaben zum Lieferzeitpunkt des Imbisses stimmen nicht mit den Auslieferungsdaten des Herstellers überein.
Im Landeslabor liegen bislang die Ergebnisse für elf von 64 Brandenburger Proben von Produkten vor, die in Verdacht standen, nicht ordnungsgemäß deklariert worden zu sein. Bei sieben Proben waren die Ergebnisse negativ, es wurde keine Pferdefleisch-DNA gefunden. In vier Proben wurde Pferdefleisch nachgewiesen.
Übrigens müssen Kunden von Ikea-Restaurants Verzicht üben: Der Möbelkonzern hat den Verkauf der besonders bei Kindern beliebten „Köttbullar“-Hackbällchen am Dienstag auch in Deutschland gestoppt. Wie berichtet war in Köttbullar in Tschechien Pferdefleisch entdeckt worden. Deshalb unterbrach Ikea am Montag vorerst den Verkauf der Mini-Klopse in Tschechien sowie in 14 anderen europäischen Ländern. alm/axf/CS
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