Brandenburg: Keine Krise beim Autoklau in der Grenzregion
Seit dem Wegfall der Kontrollen an der Grenze zu Polen haben die Pkw-Diebstähle deutlich zugenommen
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Frankfurt (Oder) - Die Zahl der Fahrzeugdiebstähle in der Grenzregion zu Polen ist weiterhin hoch. Allein in Frankfurt (Oder) wurden im vergangenen Jahr 209 Autos gestohlen. Das waren ebenso viele Wagen wie im Vorjahr, aber viermal soviel wie 2007 vor dem Wegfall der Grenzkontrollen, wie Frankfurts Polizeipräsident Arne Feuring am Freitag sagte. In anderen Grenzstädten wie Schwedt, Guben und Forst stieg die Zahl der Autodiebstähle von 2008 zu 2009 sogar weiter an. Die Bundespolizei stellte nach eigenen Angaben im Brandenburger Grenzraum zu Polen 196 gestohlene Fahrzeuge sicher. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (80).
Nach Angaben des Präsidenten der Bundespolizeidirektion Berlin, Klaus Kandt, entfielen zwei Drittel der von seinen Beamten im Grenzraum gestoppten Fahrzeuge auf die A 12 Berlin-Frankfurt (Oder). Die Wagen seien weniger im Grenzraum, als vielmehr in Berlin (25 Prozent), Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen gestohlen worden. Die Täter versuchten, die Fahrzeuge ins Ausland zu bringen, ehe der Besitzer den Diebstahl bemerkt habe, sagte Kandt.
Dabei würden weniger Neuwagen, als vielmehr „gute Gebrauchte“ entwendet, sagte Kandt. Neben Pkw (59 Prozent) würden vor allem Kleintransporter (32 Prozent) gestohlen. Zudem hätten Bundespolizisten im Grenzraum 875 Fälle von Diebstahl aufgedeckt, dies betreffe insbesondere Fahrräder, Autoteile und Computertechnik.
Neben dem Autodiebstahl sei in Frankfurt auch ein „drastischer Anstieg“ der Einbrüche in Bungalows von 145 Fällen im Jahr 2008 auf 273 im vergangenen Jahr zu verzeichnen, sagte Feuring. Es gab zudem 197 Einbrüche in Garagen, ein Jahr zuvor waren es 165. Insgesamt sei die Zahl der Straftaten im Grenzraum aber von 28 500 im Jahr 2007 über 24 700 im Jahr 2008 auf 23 200 im vergangenen Jahr gesunken.
Die Bundespolizei registrierte in der Grenzregion seit 2008 ebenfalls einen Rückgang der Kriminalität um 22 Prozent auf 7148 Fälle.
Um den Druck auf die Täter zu erhöhen, kündigte Feuring ab März verstärkte Kontrollen im gesamten 30 Kilometer breiten Grenzstreifen an. Zudem werde die Frankfurter Polizei, die zur Aufklärung der Fahrzeugkriminalität vor anderthalb Jahren die Ermittlungsgruppe „Touareg“ gegründet hatte, die Arbeit umstrukturieren und drei regionale Ermittlungsgruppen entlang der Grenze bilden.
Die Aufklärungsquote bei Fahrzeugkriminalität sei weiterhin „nicht so hoch, wie wir uns das vorstellen“, sagte Feuring. Sie liege regional sehr unterschiedlich bei zwölf bis 58 Prozent. Die Täter kämen von beiden Seiten der Grenze. Die Grenzöffnung habe sowohl für deutsche als auch für ausländische Täter „neue Absatzmärkte“ für Diebesgut gebracht, sagte Feuring.
Zugleich bestätigte die Bundespolizei, dass die Grenzöffnung zu Polen zu keiner Welle von illegalen Einreisen geführt habe. Im vergangenen Jahr wurden im Brandenburger Grenzraum 495 unerlaubt eingereiste Ausländer gestellt, wie die Bundespolizei am Freitag in Frankfurt (Oder) mitteilte. Das waren etwa halb so viele wie vor dem Wegfall der Grenzkontrollen Ende 2007. In jenem Jahr hatte es 902 Feststellungen gegeben. ddp
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