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Brandenburg: Keine NS-Black-Metal-Szene?

Innenministerium hat für Brandenburg keine Erkenntnisse zu Bands und Labeln

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Nauen/Potsdam - Mögliche Konzerte mit eindeutigem Bezug zur rechtsextremen NS-Black Metal-Szene hat es nach Einschätzung des Brandenburger Innenministeriums bisher nicht gegeben. Dies teilte das Ministerium auf PNN-Anfrage mit. Es lägen auch keine Erkenntnisse des Verfassungsschutzes vor, dass Brandenburger Bands aus dieser Szene bislang in anderen Bundesländern gespielt hätten – eine Einschätzung über die Stärke dieser Szene in Brandenburg könne deshalb nicht gegeben werden. Auch Namen und Label solcher Bands seien nicht bekannt.

In der Vergangenheit waren die Potsdamer Band „Feuersturm“ und das in Nauen am vorletzten Wochenende veranstaltete „Rock For Roots“-Festival mit der NS-Black Metal-Szene in Verbindung gebracht worden. Seit Jahren warnen Rechtsextremismusexperten davor, dass Neonazis musikalische Subkulturen wie die Dark Wave oder die Black Metal-Szene zu unterwandern versuchen. Besonders von dieser Entwicklung betroffen ist laut Verfassungsschutz das Bundesland Thüringen. In Brandenburg würden diese Szenen jedoch nicht explizit vom Verfassungsschutz überwacht, so Dorothée Stacke, Sprecherin im Innenministerium. „Allerdings kommt es vor, dass sich Black Metal-Bands rechtsextremistischer Symbole bedienen, um zu provozieren und sich selbst zu inszenieren“, so Stacke. Black- und Death Metal-Fans und Fans rechtsextremistischer Musik hätten teilweise ähnliche geschmackliche Vorlieben jenseits extremistischer Bezüge. Daher würden Rechtsextremisten zuweilen an Black-Metal-Konzerten teilnehmen.

Gleichzeitig betonte Stacke, dass das vor einer Woche abgelaufene „Rock For Roots“-Festival in Nauen keinerlei Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen geliefert habe. Die dort aufgetretenen Bands seien nicht als rechtsextremistisch bekannt. Schon im Vorfeld hatte das Festival Schlagzeilen gemacht: Im vergangenen Jahr sollen dort Händler rechtsextreme Musik verkauft haben und Bands aus der Grauzone hin zum nationalsozialistischen Black Metal-Spektrum aufgetreten sein, was für heftige Kritik gesorgt hatte (PNN berichteten). Auch dieses Mal gab es mindestens einen problematischen Programmpunkt: Die als eine Hauptband spielenden „Angantyr“, deren Sänger sich in Interviews schon über von „Juden kontrollierte Konzerne“ erregte, die „das letzte reine Blut aus der Welt saugen“ würden. Damit sich solche Fehlgriffe nicht wiederholen, soll nächstes Jahr noch mehr zu den auftretenden Bands recherchiert werden, so der veranstaltende Semnonenbund gegenüber den PNN. Man verstehe sich als unpolitisch. H. Kramer

H. Kramer

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