POSITION: Kindererziehung als Lebensleistung anerkannt
Die Mütterrente tritt in Kraft. Das ist ein Gewinn für die Gesellschaft Von Michael Schierack
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Ab 1. Juli 2014 bekommen Eltern mehr Rente für die Kinder, die vor 1992 geborenen wurden. Ich freue mich für alle Mütter und Väter, deren Erziehungszeit jetzt besser für die Rente angerechnet wird. In Brandenburg werden fast 370 000 Frauen und Männer von der sogenannten Mütterrente profitieren. Damit hat die CDU Wort gehalten und ihr Wahlversprechen, die Anerkennung der Erziehungsarbeit besser zu würdigen, erfüllt.
Die Mütterrente ist keine neue Rentenart, sondern ausschließlich eine Verbesserung bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten. Schon bisher war es so, dass Eltern sogenannte „Erziehungszeiten“ in Form von Rentenpunkten angerechnet bekamen. Damit will der Staat die Leistung der Eltern anerkennen und die Lücke im Erwerbsleben, in der Kinder erzogen und kein Beruf ausgeübt wurde, zumindest teilweise schließen.
Bisher bekamen Mütter für vor 1992 geborene Kinder einen Rentenpunkt, während für 1992 oder später geborene Kinder drei Punkte gutgeschrieben werden. Diese Ungleichbehandlung bei angerechneten Erziehungszeiten wird durch die Mütterrente zumindest teilweise geschlossen. Und das ist auch gut so, denn niemand kann ernsthaft erklären, warum die Erziehung von Kindern, die vor 1992 geboren wurden, schlechter angerechnet werden soll. Ist denn die Erziehungszeit, die meine Mutter für mich und meine drei Geschwister aufgebracht hat weniger wert als die Erziehungszeit meiner Frau für unsere zwei Kinder?
Die Mütterrente ist ein Gewinn für die ganze Gesellschaft, die dadurch die Erziehungsleistung der Eltern angemessener anerkennt. Sie kann man also durchaus auch als Dank der Gesellschaft an die Mütter verstehen, gleichzeitig soll sie aber auch zeigen, dass Erwerbsarbeit und Erziehungsarbeit zusammen die Basis für eine anständige Rente sind. Die Kindererziehung wird jetzt endlich angemessen als Lebensleistung anerkannt.
Natürlich gleicht die Mütterrente derzeit vor allem Defizite der Vergangenheit aus. Das ist für uns als CDU aber nur ein Ansporn, die Bedingungen für die Zukunft weiter zu verbessern. Unser Ziel ist klar: Wir brauchen eine familienfreundliche Arbeitswelt. Familie und Beruf müssen miteinander vereinbar sein. Hierzu haben wir bereits viele Verbesserungen auf den Weg gebracht. Dazu gehören der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und die Möglichkeit zur flexiblen Gestaltung der Elternzeit genauso wie die Verlängerung des Elterngeldes und die Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung durch die Einführung des Betreuungsgeldes.
Die Debatte um die Mütterrente hat einen weiteren Aspekt wieder sehr deutlich gezeigt: Es ist 24 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr vermittelbar, dass die Renten in Ost und West immer noch unterschiedlich hoch sind. Warum soll ein Rentenpunkt im Osten weniger wert sein als im Westen? Hier setzen wir uns als CDU Brandenburg weiter dafür ein, dass der Wert eines Rentenpunkts von 28,61 Euro im Westen und 26,39 Euro im Osten (gültig ab 1. Juli 2014) so schnell wie möglich angeglichen wird. Dies gelingt insbesondere, wenn die Löhne in Ost und West angeglichen werden. Davon profitieren dann nicht nur die Mütter und Väter, sondern alle.
Fakt bleibt aber, dass die CDU mit dem beschlossenen Rentenpaket erstmals seit über 20 Jahren wieder Leistungsverbesserungen in der gesetzlichen Rente durchgesetzt hat. Das ist für uns alle ein Grund zur Freude.
Der Autor ist Landesvorsitzender der CDU Brandenburg und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg.
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