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Brandenburg: Kita-Verbände starten Kampagne Protest-Aktion für mehr Erzieher in Kindergärten

Potsdam - In die Proteste für mehr Kita-Erzieher – PNN berichteten – reihen sich jetzt die großen Wohlfahrts-Verbände ein: Die Betreiber der meisten Kindereinrichtungen im Land haben gestern in Potsdam die Kampagne „Kita ist Bildung – jetzt investieren statt später reparieren“ gestartet. „Denn dass sich in Brandenburg ein Erzieher um 13 Kinder kümmern muss, ist unfair“, sagte Andreas Kaschinski, Geschäftsführer der Liga der Spitzenverbände.

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Potsdam - In die Proteste für mehr Kita-Erzieher – PNN berichteten – reihen sich jetzt die großen Wohlfahrts-Verbände ein: Die Betreiber der meisten Kindereinrichtungen im Land haben gestern in Potsdam die Kampagne „Kita ist Bildung – jetzt investieren statt später reparieren“ gestartet. „Denn dass sich in Brandenburg ein Erzieher um 13 Kinder kümmern muss, ist unfair“, sagte Andreas Kaschinski, Geschäftsführer der Liga der Spitzenverbände.

Der brandenburgische Betreuungsschlüssel ist der schlechteste bundesweit. Die Liga fordert, dass ein Erzieher künftig nur noch höchstens acht Drei- bis Sechsjährige betreuen muss und höchsten vier Kleinkinder unter drei Jahre. Bisher muss ein Erzieher auf sieben Kleinkinder aufpassen. Mehr Stellen bezahlen das Land und die Kommunen den Kitas nicht. Dabei besuchen mehr als 90 Prozent der märkischen Kinder die Kitas.

Der Zustand müsse sich ändern. Denn schon jetzt schafften die Kitas kaum, die Betreuungsschlüssel einzuhalten, sagte Kaschinski. Erzieher gingen schließlich auch in den Urlaub, auf Weiterbildungsseminare oder würden krank. „In der Realität sieht es so aus, dass die Erzieher nicht auf sieben, sondern auf zehn, zwölf Kleinkinder aufpassen“, sagte Kaschinski. Das bedeute für eine Erzieherin: zwölf Mal wickeln, zwölf Mal füttern, zwölf Mal trösten. Zum Laufen lernen, Lieder singen oder Bilderbuch ansehen bleibe da keine Zeit, erklärte er. Die Bildung bleibe auf der Strecke. Künftig könnte es noch schlimmer werden. Denn es sei zu erwarten, dass in den alten Bundesländern in den nächsten Jahren mehr Kitas gegründet würden. Dann könnte es passieren, dass märkische Erzieher dorthin abwanderten. Die Fachkräfte fehlten dann im Land.

Die Liga will darum alle Kita-Betreiber, Eltern und Erzieher auffordern, Plakate und Aufkleber mit dem Kampagnen-Motto zu verteilen und Initiativen zu gründen. Denn das Thema solle nächstes Jahr im Landtagswahlkampf eine Rolle spielen. Eine erste Initiative gibt es bereits seit dieser Woche, die „Kita-Initiative Brandenburg“. Die Erzieher und Eltern einer Einrichtung in Oberhavel haben eine landesweite Protestaktion für mehr Erzieher gestartet: Die Staatskanzlei soll mit Briefen an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bombardiert werden.

Zur Liga der Spitzenverbände gehören die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Diakonische Werk, das Deutsche Rote Kreuz, die Parität und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.just

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