Brandenburg: Klassiker für alle
Bei der Weinmesse Berlin im Stadtteil Kreuzberg entkorken 400 Aussteller ihre Flaschen
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Berlin - Es gab sie schon, bevor Berlin sich langsam zur Weinstadt mauserte: Am kommenden Freitag öffnet die Weinmesse Berlin Tore und Flaschen zu ihrem 23. Jahrgang. Nach dem Beginn im Logenhaus, immer größeren Räumen im Rathaus Schöneberg (unvergessen das kollektive Schwanken auf Willy Brandts Treppenaufgang) und den Hangars im Flughafen Tempelhof ist Berlins größte Schau für Weinliebhaber seit vergangenem Jahr in der „Station“ am Gleisdreieck heimisch geworden.
In den Hallen des ehemaligen Dresdener Güterbahnhofs finden über 400 internationale Aussteller Platz, 30 000 Besucher sollen 2015 beim Messewochenende mit gezücktem Weinglas dabei gewesen sein. Die Weinmesse Berlin will keine Veranstaltung für Weinprofis sein. Hier geht es darum, was am Abendbrottisch schmeckt – und was man sich leisten will. Viele Winzergenossenschaften finden hier mit verlässlichen Qualitäten ihr Publikum. Doch auch hervorragende Einzelwinzer halten der Weinmesse Berlin seit Langem die Treue, wie etwa Frank Brohl aus Pünderich an der Mosel. Konsequent biologisch bewirtschaftet er seine Steillagen, aus denen er charaktervolle Rieslinge keltert. Ob der Gutswein „Heartbreak“ oder die „Alten Reben“ von wurzelechten Stöcken, die 1889 gepflanzt wurden – bei Brohl wird leidenschaftlich und ehrlich Wein gemacht.
Ebenfalls einen Besuch wert ist das Weingut Glaser-Himmelstoss aus Nordheim in Franken. Silvaner vom Muschelkalk, aber auch herzhafter Müller-Thurgau und knackige Scheurebe stehen auf der Weinliste und sind immer von hoher Qualität. Auch wer die Renaissance edelsüßer Weine miterleben will, ist bei Glaser-Himmelstoss richtig. Das Weingut wurde gerade für die beste Süßweinkollektion Deutschlands ausgezeichnet.
Es sind auch die Berliner Fachhändler, die das Niveau der Weinmesse Berlin heben. Von Beginn an dabei ist die Weingalerie, die als Portwein- und Madeira-Spezialist längst über die Stadtgrenzen hinaus geschätzt wird. Bei Karsten Kubin und Ruth Lindenblatt kann man immer Entdeckungen machen – mit sensationell frischen Madeira-Flaschen oder hierzulande wenig bekannten Port-Spielarten. Unbedingt probieren: den fassgereiften weißen Port von Kopke.
Essen dazu kann nicht schaden. Das Kulinarische soll eine größere Rolle bei der Weinmesse spielen, versprechen die Veranstalter mit dem neuen Motto „Wein, Land und Genuss“. Ulrich Amling
26. bis 28. Februar, 14 bis 21 Uhr, 17 Euro. Station, Luckenwalder Str. 4-6, Kreuzberg
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