Brandenburg: Klein-Venedig am Hauptbahnhof
Neue Pläne für die Umbauung des Humboldthafens: Ende 2007 sollen alle Grundstücke verkauft sein
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Berlin - Fünf Monate nach der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs liegen nun auch die endgültigen Entwurfspläne für die Umbauung des Humboldthafens vor. Darin ist vorgesehen, den Hafen mit sechs Blöcken zu umbauen. Ein Block soll ein Hotel beherbergen, ein anderer – an der Invalidenstraße, gegenüber dem Hamburger Bahnhof – könnte für Wohnungen genutzt werden. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) sieht in dem Entwurf „eine städtebauliche Entwicklung erster Ordnung“, deren Qualität sich aus der Wasserlage ergebe.
Der Liegenschaftsfonds des Landes will im Frühjahr 2007 beginnen, die Grundstücke rund um das historische Hafenbecken zu verkaufen. „Wir werden die einzelnen Baufelder im Bieterverfahren veräußern“, kündigte Liegenschaftsfonds-Vertriebsleiterin Susanne Klabe am Freitag an. Senatorin Junge-Reyer will im gleichen Zeitraum das Baurecht schaffen. Die ersten Baukräne sollen sich 2008 drehen.
Es ist nicht der erste Entwurf. Oswald Maria Ungers hatte 1994 einen Wettbewerb mit dem kühnen Plan für sich entschieden, den Hafen mit langen Gebäuderiegeln ohne Lücken zu umstellen. Teil der Überlegungen war auch eine Überbauung der Hafeneinfahrt an der Spree. „Wir sind damals als Jury der Faszination erlegen, aus dem Humboldthafen einen venezianischen Innenraum zu machen“, erklärte Senatsbaudirektor Hans Stimmann, „es war aber klar, dass dieser radikale Entwurf überarbeitet werden muss“.
Ungers“ ehemaliger Büroleiter Karl- Heinz Winkens hat diese Aufgabe übernommen. Die Riegel sind jetzt unterbrochen, die Gebäudebrücke an der Hafeneinfahrt gestrichen. Dafür sind die Gebäude an der Invalidenstraße größer und massiger. Stimmann gefällt das: „Die Ungerschen Riegel waren zu weit vom Hafen entfernt.“ Zwei Blöcke des Ensembles haben andere Architekten entworfen: das Büro Kahlfeldt einerseits und Burelli andererseits.
Der entscheidende Anstoß, die Ungerschen Planungen über den Haufen zu werfen, entstand allerdings bei der Suche nach Investoren. Es stellte sich heraus, dass die schmalen Gebäuderiegel, die größtenteils auf Stelzen stehen sollten, schwer bis gar nicht zu vermarkten waren. Das ist mit den jetzt vorgestellten Plänen anders, sagt Susanne Klabe: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, mit der Vermarktung zu starten. Seit einem halben Jahr gibt es verstärkt Anfragen nach dem Humboldthafen.“ Die Grundstücke, zwischen 2200 und 17 000 Quadratmeter Fläche, sollen einzeln oder en bloc verkauft werden. Senatsbaudirektor Stimmann rechnet mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 200 Millionen Euro.
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