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Brandenburg: Kloster zu feucht für Landesmuseum

Eröffnung des Archäologischen Museum muss verschoben werden

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Brandenburg/Havel - Es sollte einer der Veranstaltungshöhepunkte zum 850-jährigen Bestehen der Mark Brandenburg werden – doch nun muss die Eröffnung des Archäologischen Landesmuseums um voraussichtlich ein halbes Jahr verschoben werden. Der Grund: Die Wände im neuen Domizil, dem mittelalterlichen St. Pauli-Kloster in Brandenburg/Havel, sind viel zu nass. „In den Räumen herrscht eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 80 Prozent, die Exponate vertragen aber höchstens eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent“, sagte Dieter Nitsche vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischem Landesmuseum gestern.

Das Ausmaß habe sich erst nach der Restaurierung des im 13./14. Jahrhundert errichteten Backsteinbaus gezeigt. „Wir hoffen, dass das Museum im Mai 2008 eröffnet werden kann.“ Ursprünglich sollte am 30. November ein großer Festakt sein, mit dem die seit 1990 – mit Ausnahme temporärer Schauen – im Depot verschwundenen Schätze der Landesarchäologen endlich wieder einem breiten Publikum gezeigt werden sollten. „1990 musste die bisherige Ausstellung aus dem Babelsberger Schloss ausziehen – unter anderem aus konservatorischen Gründen“, so Nitsche.

„Wir haben gewusst, dass es Probleme mit der Feuchtigkeit geben könnte, schließlich stand das Ensemble fast 50 Jahre als Ruine da.“ Dass es so schlimm werden würde, habe man aber nicht geahnt. „An der Verzögerung trägt niemand Schuld“, betonte auch der Sprecher des Potsdamer Kulturministeriums, Holger Drews. „Die Exponate sind zu wertvoll, um etwas zu riskieren.“ Rund 4000 bis 5000 Ausstellungsstücke aus Funden der Altsteinzeit bis zur Neuzeit sollen in dem für rund 14 Millionen Euro restaurierten St. Pauli-Kloster gezeigt werden. „Darunter sind das älteste bekannte Netz der Menschheit aus Friesack und die ältesten Fußspuren Brandenburgs – beides mindestens 9000 Jahre alt“, sagte Nitsche. Das Museum wird auch zahlreiche alt- und mittelsteinzeitliche Fischspeere und Harpunen präsentieren – etwa 80 Prozent des Weltbestandes dieser rund 10 000 Jahre alten Objekte stammen den Angaben zufolge aus Brandenburg. Imke Hendrich

Imke Hendrich

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