HINTERGRUND: Knapp 20 000 Hektar Landesfläche gesperrt
Auch im Lausitzer Braunkohlerevier kommt es immer wieder zu Erdrutschen. Experten sprechen auch von einem sogenannten Setzungsfließen.
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Auch im Lausitzer Braunkohlerevier kommt es immer wieder zu Erdrutschen. Experten sprechen auch von einem sogenannten Setzungsfließen. Dabei wird lockerer, feinkörniger Sandboden durch eindringendes Wasser aufgeschwemmt, verliert den Halt und rutscht schon durch die kleinste Erschütterung weiträumig ab. Ein Phänomen, für das der feine märkische Streusand besonders anfällig ist.
Nur gut ein Jahr nach dem Unglück in Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) rutschte beispielsweise im Oktober 2010 hahe der nordsächsischen Gemeinde Elsterheide, rund 20 Kilometer südlich von Spremberg (Spree-Neiße) Erdreich auf einer Fläche von 1,8 Kilometern Länge und 600 Metern Breite ab. Das entspricht in etwa einer Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern. 84 Schafe einer Herde wurden von den abrutschenden Erdmassen erfasst und getötet. Mehrere Lastkraftwagenfahrer konnten sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Ihre Fahrzeuge dagegen wurden mitgerissen. Erst im vergangenen Herbst musste zudem ein Campingplatz bei Lübbenau im Spreewald gesperrt werden. Das Landesbergamt befürchtete Rutschungen auf den gegenüberliegenden Kippen des früheren Tagebaus, die eine Flutwelle auslösen könnten, hieß es damals. Im März dieses Jahres sackte im Tagebau Jänschwalde eine Böschung auf etwa 450 Metern Länge auf die Arbeitsebene der Grube. Menschen wurden nicht verletzt, jedoch Arbeitstechnik beschädigt.
Nach den zahlreichen Vorfällen sind große Teile der Lausitz gesperrt. Aktuell dürfen laut der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) 19 830 Hektar Land nicht betreten werden – das sind grob fast 20 000 Fußballfelder. Allein seit 2011 waren 8 630 Hektar zusätzlich gesperrt worden. Ein Großteil des Sperrgebietes wird dauerhaft nicht zu betreten sein. Bis zum Jahr 2017 soll nach den aktuellen Plänen gerade einmal die Hälfte der gesperrten Flächen saniert sein. In den Jahren 2013 bis 2017 stehen dafür 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Von 2007 bis 2012 lagen die Kosten noch bei einer Milliarde Euro. Der größte Teil des Geldes fließt nach Brandenburg. mat/axf
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