Brandenburg: Koalition beendet Streit über Schulgesetz
Potsdam - Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU haben ihren Streit über Details zum neuen Schulgesetz beigelegt. Der Arbeitskreis Bildung habe sich nach mehreren Sitzungen auf Grundzüge für die Novelle geeinigt, sagten die Experten Klara Gywitz (SPD) und Ingo Senftleben (CDU) gestern in Potsdam.
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Potsdam - Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU haben ihren Streit über Details zum neuen Schulgesetz beigelegt. Der Arbeitskreis Bildung habe sich nach mehreren Sitzungen auf Grundzüge für die Novelle geeinigt, sagten die Experten Klara Gywitz (SPD) und Ingo Senftleben (CDU) gestern in Potsdam. Das neue Schulgesetz soll bis Ende 2006 verabschiedet und zum Schuljahr 2007/2008 in Kraft treten. Dann wird in Brandenburg flächendeckend das zwölfjährige Abitur eingeführt. Die bisherigen Leistungsprofilklassen werden durch Leistungs- und Begabungsklassen ersetzt. Die Schüler erhalten künftig bereits ab Klasse zwei Noten, ab Klasse drei gibt es auch Zensuren für das Arbeits- und Sozialverhalten. Der Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Günther Fuchs, kritisierte den Kompromiss als „strukturpolitischen Rückschritt“. Die SPD gebe unnötig ihr Terrain auf. Ähnlich äußerte sich Grünen-Landeschef Joachim Gessinger. Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt begrüßte den Kompromiss. Er basiere auf den Vorschlägen von Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD). Dieser habe sich im Streit um die künftige Leistungs- und Begabungsförderung die Zusammenführung in einem Klassentyp ausgesprochen. Dem Kompromiss zufolge besuchen die Abiturienten im Normalfall jeweils sechs Jahre Grundschule und Gymnasium. Dieses „6+6“-Modell wird ergänzt durch das Modell „4+8“. Dabei wechseln leistungsstarke Schüler bereits nach der vierten Klasse in Leistungs- und Begabungsklassen der Gymnasien. Ob dort spezielle oder allgemeine Begabungen gefördert werden, entscheiden die Schulen selbst. Die Zahl der Gymnasien mit solchen Klassen soll auf 35 begrenzt werden. Nach Ansicht von Fuchs gefährden die Begabungsklassen die sechsjährige Grundschule. Das sei ein struktureller Fehler. Gessinger betonte, die CDU habe die frühe Auslese unter den Kindern durchgesetzt. Das widerspreche allen „pädagogischen Einsichten“. ddp
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