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Braunkohle-Abbau in Welzow: Kohlegegner protestieren gegen Lausitzer Tagebau-Erweiterung
Der Streit um die Fortführung des Braunkohletagebaus Welzow-Süd geht in eine neue Runde. Jetzt können alle Betroffenen zum zweiten Mal bis Mitte September ihre Meinung äußern. Die Kritiker der Kohleverstromung nutzten dafür die Öffentlichkeit.
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Potsdam/Welzow - Kohlegegner haben am Donnerstag in Potsdam und Proschim (Spree-Neiße) gegen eine Erweiterung des Lausitzer Tagebaus Welzow-Süd protestiert. Sie forderten einen Stopp des seit 2007 laufenden Planverfahrens für die Erweiterung der Grube Welzow-Süd und den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2030. Anlass war der Beginn des zweiten Beteiligungsverfahrens nach 2011/12 zum Ausbau von Welzow-Süd im Teilabschnitt II. Bürger, Vereine, Verbände und andere Betroffene können bis zum 17. September erneut ihre Meinung äußern.
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In der Landeshauptstadt starteten Mitglieder der Bündnisgrünen, betroffene Einwohner und Umweltschützer eine Unterschriftensammlung, die sich zugleich gegen die Abbaggerung weiterer Dörfer im Süden Brandenburgs richtet. Im Welzower Ortsteil Proschim protestierten Mitglieder der Organisation Greenpeace gegen eine Abbaggerung des Ortes, der im zweiten Teilfeld liegt. Dort will der Tagebaubetreiber Vattenfall Europe 200 Millionen Tonnen Kohle für das Kraftwerk Schwarze Pumpe bis 2042 fördern. Dafür müssten etwa 800 Menschen in Welzow und Proschim umgesiedelt werden.
Die Braunkohle aus den aktiven Vattenfall-Tagebauen reiche für die Kraftwerke bis 2030, sagte die Landesvorsitzende der märkischen Grünen, Annalena Baerbock. Neue Gruben widersprächen den Klimazielen der Landesregierung. "Es darf nicht sein, dass erneut Dörfer verschwinden und wieder Menschen umgesiedelt werden", äußerte sie.
Falls das Braunkohlenplanverfahren für den neuen Tagebau Welzow-Süd II durchkomme, könne die Landesregierung ihre Klimaschutzziele abschreiben, sagte Axel Kruschat, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Brandenburg (BUND). "Wir fordern die Landesregierung auf, das Verfahren umgehend zu stoppen und stattdessen in der Lausitz einen zukunftsorientierten Strukturwandel weg von der Kohle auf den Weg zu bringen", betonte Kruschat. (dpa)
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