Brandenburg: Königliches Gemüse aus der Mark
Am 22. April beginnt die Spargelsaison in Brandenburg: Auf dem Hof Nieplitztal wird dann offiziell die erste Stange gestochen
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Am 22. April beginnt die Spargelsaison in Brandenburg: Auf dem Hof Nieplitztal wird dann offiziell die erste Stange gestochen Von Sandra Schipp Beelitz. Zwar war es dem Wetter der vergangenen Tage nur bedingt anzumerken, dennoch: Es ist Frühling – und Frühling ist Spargelzeit in Brandenburg. Am 22. April wird in Beelitz der offizielle Startschuss für die neue Saison gegeben. Dann wird die Beelitzer Spargelkönigin Katrin Jakob begleitet von „Friedrich II“ und dem „Müller von Sanssouci“ in einer historischen Postkutsche in Beelitz eintreffen. Und auf dem Spargelhof Nieplitztal wird die offiziell erste Spargelstange gestochen. Bis zum Fest muss sich die Sonne allerdings noch öfter blicken lassen, wenn es etwas werden soll mit dem blassen Königsgemüse. Momentan würden in der Region nur wenige Kilogramm geerntet, sagt der Vorsitzende des Vereins Beelitzer Spargel, Manfred Schmidt. Das weiße Gemüse sprießt allenfalls unter teuren Thermofolien, die sich nur größere Spargelhöfe leisten können. Erst wenn die Sonne dauerhaft scheint und die Temperaturen auf 15 bis 18 Grad steigen, schießt der Spargel auch ohne solche Hilfsmittel aus dem Boden. Für den Handel ist die momentane Ernte noch zu wenig - Spargel aus der Region gibt es derzeit allenfalls direkt auf den Höfen, und oft sind die Stangen schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Dennoch sind die Preise moderat, sagt Schmidt. Sieben bis acht Euro koste ein Kilo von bester Qualität. Weniger tief in die Taschen greifen müssen die Kunden voraussichtlich ab Ende Mai. Mitten in der Saison werden dann möglicherweise nur noch vier bis sechs Euro pro Kilo fällig. Schmidt blickt mit Zuversicht in die neue Saison. Es werde die übliche Erntemenge geben, und auch die Qualität sei gut. Ein Grund dafür sei der recht milde Winter. Bei längeren Frostperioden könnten auch die Spargelpflanzen Schaden nehmen, und die Folge seien hohle Stangen. Allerdings habe es in diesem Winter zu wenig geregnet, und das Wasserdefizit aus dem vergangenen Jahr bleibe bestehen. Zwar kommt das Gemüse ursprünglich aus dem sonnenverwöhnten Mittelmeerraum, doch spurlos gehen Trockenperioden auch an diesen Pflanzen nicht vorbei. Die Erträge drohten dann zu sinken, sagt Schmidt. Allerdings, so schlimm wie andere Landwirte trifft es die Spargelbauern nicht. Im vergangenen Jahr, als die Agrarwirtschaft unter der Dürre stöhnte, waren nur noch die Spargelfelder grün.Die Nachfrage nach dem edlen Gemüse jedenfalls steigt seit Jahren. Allein zehntausende Berliner pilgern alljährlich ins märkische Umland, um ihren Appetit auf echten Brandenburger Spargel zu stillen. Daher werden auch die Anbauflächen ständig ausgeweitet. So wurden im vergangenen Jahr die Spargelfelder um knapp 500 auf insgesamt 2000 Hektar vergrößert. Der Löwenanteil entfällt auf die Region um Beelitz, die zugleich das größte geschlossene Spargelanbaugebiet in Deutschland ist. In der gesamten Mark werden jährlich rund 5000 Tonnen des Gemüses geerntet. Nicht die gesamte Ernte landet im Handel. Die 16 Beelitzer Spargelhöfe setzen traditionell auf Direktvermarktung. Die Landwirte verkaufen nicht nur vor Ort, sondern informieren auch über das Stangengemüse und lassen interessierte Käufer ihren Spargel selbst stechen. Um zusätzliche Kunden anzulocken, haben zudem viele Höfe an den Wochenenden kleine Spargelfeste aufs Programm gesetzt. Am ersten Wochenende im Juni wird auch in Beelitz kräftig gefeiert. Dann steigt dort das traditionelle große Spargelfest.
Sandra Schipp
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