Brandenburg: Kontrolliert feiern
Finsterwalde erwartet Schröder – trotz der Eierwürfe zum Sängerfest
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Finsterwalde erwartet Schröder – trotz der Eierwürfe zum Sängerfest Finsterwalde/Berlin - Finsterwalde rechnet auch nach den Eierwürfen auf Gerhard Schröder fest mit dem Besuch des Bundeskanzlers. Schröder soll zusammen mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) heute Abend zum traditionellen Sängerfest auf dem Marktplatz begrüßt werden, ein Grußwort sprechen und einen Rundgang über das Festgelände unternehmen. Die Polizei will die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz Schröders verstärken. Bis Donnerstagnachmittag gab es nach Auskunft eines Sprechers der Bundesregierung keine Absage des Termins. „Wir erwarten den Bundeskanzler am Freitagabend zur Eröffnung des Festes und wollen mit ihm feiern“, sagte die Hauptamtsleiterin Edith Magath in Finsterwalde (Elbe-Elster-Kreis). „Unser Sängerfest ist keine politische Veranstaltung, sondern ein Volksfest, und das wollen wir uns von Störern nicht kaputt machen lassen.“ Ähnlich äußerte sich der Sängerfestverein. „Wir freuen uns auf den Bundeskanzler, weil sein Besuch unser dreitägiges Fest aufwerten würde“, sagte der Vereinsvorsitzende Manfred Fröschke. „Uns geht es nicht um die Darstellung von politischen Problemen, und wir wollen in den Grußworten auch keine Wahlkampfreden hören.“ Auf dem Marktplatz sollen zudem alle Wahlplakate zur Landtagswahl am 19. September entfernt werden. Bei einem Auftritt Schröders im nordbrandenburgischen Wittenberge (Prignitz) waren am Dienstag aus Protest gegen die Arbeitsmarktreformen Eier in seine Richtung geworfen worden, trafen den Kanzler aber nicht. Anschließend entwickelte sich eine Diskussion über künftige Auftritte Schröders in Ostdeutschland und mögliche Gefahren. Regierungssprecher Béla Anda hatte am Mittwoch in Berlin gesagt, ob der Kanzler das Sängerfest besuchen werde, sei Sache der Veranstalter. Es handele sich erkennbar um keine politische Veranstaltung. Zuvor hatte Anda erklärt, politische Veranstaltungen sollten wegen der Vorfälle nicht abgesagt werden. Der Sängerfestverein hat sich gemeinsam mit der Polizei und der Stadt über ein Sicherheitskonzept verständigt. So soll im Abstand von 30 Metern zur Festbühne eine Schutzzone mit einem Gitter abgesperrt werden. „Dort kommen nur Leute rein, die genauestens kontrolliert worden sind, darunter auf Wurfgeschosse“, berichtete Fröschke. Der Sicherheitsabstand zwischen Bühne und Besuchern soll drei Meter betragen. „Die Polizei ist gut vorbereitet, aber eine 100-prozentige Sicherheit können wir nicht bieten.“ Das erste Sängerfest nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von der Stadt 1954 veranstaltet. Es fand zunächst jedes Jahr statt und später nur sporadisch, bis nach der politischen Wende der Sängerfestverein gegründet wurde und die Fäden in die Hand nahm. Seit 1992 gibt es alle zwei Jahre ein Sängerfest, das sich zu einem der größten Volksfeste Brandenburgs entwickelte. In diesem Jahr treten nach Vereinsangaben an den drei Tagen etwa 3000 Künstler aus dem In- und Ausland auf. Ihr Repertoire reicht von Klassik, Chormusik, Pop, Rock''n Roll bis zum Dixieland. dpa
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