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Brandenburg: Korruptionsverdacht bei der Unfallkasse

Abteilungsleiterin soll ihrem Geliebtem Aufträge zugeschanzt haben

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Neuruppin - Ein Beamten-Paar hat offenbar versucht, die Unfallkasse des Landes Brandenburg um Millionen zu prellen. Gegen die Leiterin der Abteilung Allgemeine Verwaltung, Andrea W., und ihren Geliebten Rüdiger B., einen leitenden Mitarbeiter einer Hamburger Berufsgenossenschaft, wird wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Die 45-Jährige soll dem 43-Jährigen Planungsaufträge zur Modernisierung des Kassen-Gebäudes in Frankfurt (Oder) zugeschanzt haben, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin gestern mitteilte. Die Ermittlungsgruppe Korruption“ der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes Brandenburg ermittelt wegen des Verdachts der Bestechung, Bestechlichkeit, Untreue und Urkundenfälschung. Das Pärchen, das sich einst bei einer Weiterbildungsveranstaltung für den höheren Dienst kennenlernte, hatte nach PNN-Informationen in Frankfurt (Oder) eine gemeinsame Nebenwohnung. Er war in Hamburg gemeldet, sie in Cottbus.

Der Mann soll unter Vorlage eines gefälschten Bauingenieurdiploms sowie eines falschen Handelsregisterauszuges mit einer nicht existierenden Ingenieurgesellschaft seit 2005 an Ausschreibungen für das Kassen-Gebäude teilgenommen haben. Die Frau, die über die Auftragsvergaben wesentlich mitentschieden habe, habe von ihrem Geliebten als Gegenleistung auch einen fünfstelligen Geldbetrag erhalten. Offenbar hätten beide den Plan gemeinsam gefasst und den Gewinn geteilt. Die Planungsleistungen seinen „überhöht und teilweise doppelt abgerechnet“ gewesen. Die tatsächliche Arbeit habe eine Hamburger Architektin zu geringeren Kosten erbracht. Die Unfallkasse, die Anfang Juni Anzeige erstattete, geht von überhöhten Honoren in sechsstelliger Höhe aus.

Durch die Ermittlungen ist das Gaunerpärchen nun vorläufig getrennt: Sie bleibt wegen Verdunklungsgefahr in Untersuchungshaft, er durfte nach Zahlung einer Kaution die U-Haft verlassen. Außerdem soll er noch ander Betrügerein zu Lasten der Kasse gestanden haben. Wie erst gestern bekannt wurde, hatten Staatsanwaltschaft und 20 Beamte des LKA am 19. Juni sechs Objekte in Brandenburg und Hamburg durchsucht. Peter Tiede

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