Brandenburg: Kraftfahrer raste in Gegenverkehr Totschlags-Prozess gegen Autofahrer begann
Frankfurt (Oder) - Wegen eines Verkehrsunfalls mit einer getöteten und drei verletzten Personen muss sich jetzt ein 31- jähriger Mann vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Ihm wird vorgeworfen, vor Weihnachten 2006 bei Werneuchen (Barnim) aus Liebeskummer bewusst in den Gegenverkehr gerast zu sein, um sich selbst zu töten.
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Frankfurt (Oder) - Wegen eines Verkehrsunfalls mit einer getöteten und drei verletzten Personen muss sich jetzt ein 31- jähriger Mann vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Ihm wird vorgeworfen, vor Weihnachten 2006 bei Werneuchen (Barnim) aus Liebeskummer bewusst in den Gegenverkehr gerast zu sein, um sich selbst zu töten. Bei dem Unfall kam die Fahrerin eines entgegenkommenden Autos ums Leben, drei Mitfahrer erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Der Angeklagte soll dies billigend in Kauf genommen haben. Ihm wird vollendeter und dreifacher versuchter Totschlag vorgeworfen. Der Angeklagte überlebte den Unfall.
Er erinnere sich nicht mehr an den Unfall, sagte der Angeklagte zum Prozessbeginn. An dem Tag habe er sich nach Streitereien mit seiner Freundin getrennt und den Verlobungsring zurückgegeben. Auf der Bundesstraße B 158 in Richtung Bad Freienwalde ereignete sich der Unfall. Nach Darstellung des Staatsanwalts steuerte der Angeklagte mit Tempo 102 bis 112 Stundenkilometer das Auto nahezu frontal auf den entgegenkommenden Pkw zu. Vor Gericht entschuldigte sich der frühere Briefträger bei den Unfallopfern, die als Nebenkläger auftreten: „Es tut mir leid.“ Der Berliner soll seiner Freundin gegenüber in der Vergangenheit angekündigt haben, er werde einmal gegen einen Baum fahren, den er sich schon ausgesucht habe. „Das war eine dumme Redewendung von mir“, kommentierte der Mann jetzt diese Äußerung. Wegen seiner Verletzungen kam er auf zwei Krücken gestützt in den Gerichtssaal. Inzwischen sei er wieder mit seiner Freundin zusammen.
Mit Tränen kämpfend schilderten die drei Überlebenden ihre Erinnerungen an den Zusammenprall und ihr Leben danach. Sie wisse nur, dass sie gerufen habe „Holt mich hier raus“, sagte die 50-Jährige, die hinter der Fahrerin gesessen hatte. Seit dem Unfall sei sie zu 50 Prozent schwerbeschädigt. „Nur Kopf und Wirbelsäule waren ganz.“ Weitere Operationen seien geplant.
Der 22-jährige Sohn der Fahrerin erinnerte sich an die letzten Worte seiner Mutter: „Was macht denn der?“ Das habe er sie rufen gehört, sagte 22-Jährige. Nach der Kollision konnte er hinausklettern und die Großmutter vom Beifahrersitz bergen. Andere halfen seiner Tante. Der Prozess wird morgen fortgesetzt.
Steffi Prutean
Steffi Prutean
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