Brandenburg: Kraniche: Folgart rudert zurück – etwas Abschuss für Bauernchef „nicht Mittel der Wahl“
Potsdam - Der Präsident des brandenburgischen Landesbauernverbands und Vize des Deutschen Bauernverbands, Udo Folgart, rudert in der Debatte um eine Abschusserlaubnis für Kraniche etwas zurück, hält aber an seiner Forderung nach einem Managementplan fest. „Ein Abschuss ist bei Kranichen nicht das Mittel der Wahl“, erklärte Folgart, der agarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist, am Montag.
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Potsdam - Der Präsident des brandenburgischen Landesbauernverbands und Vize des Deutschen Bauernverbands, Udo Folgart, rudert in der Debatte um eine Abschusserlaubnis für Kraniche etwas zurück, hält aber an seiner Forderung nach einem Managementplan fest. „Ein Abschuss ist bei Kranichen nicht das Mittel der Wahl“, erklärte Folgart, der agarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist, am Montag. Folgart forderte: „Tiere schützen und Schäden verhindern! Management für alle!“
Wie berichtet hatte Folgart einen Abschuss von Kranichen als mögliche Maßnahme zur Eindämmung von Fraßschäden durch die Zugvögel ins Spiel gebracht. Zwar könne der landesweite Verlust der Bauern nicht beziffert werden, doch komme es punktuell zu Totalausfällen, hatte Folgart gesagt. Derzeit stärken sich die Kraniche in Brandenburg für ihre Reise in den Süden. Allein bei Linum (Ostprignitz-Ruppin) pausieren momentan knapp 100 000 Tiere. Längst ist der Zwischenstopp der streng geschützten Vögel eine wichtige touristische Attraktion.
Die Forderung Folgarts nach einer Abschusserlaubnis für Kraniche hatte sowohl bei Naturschützern, den Grünen in Brandenburg als auch beim Koalitionspartner Die Linke für Empörung gesorgt. Linke-Agrarexperte Michael-Egidius Luthardt hatte Fogarts Vorschlag als abwegig und viel zu weit gehend abgelehnt. Folgart, der in der Vergangenheit immer wieder den Umgang mit geschützten Tieren in Brandenburg kritisiert hat – unter anderem als „mittlere Katastrophe“ bezeichnete – ,erklärte am Montag, Schäden durch „eine verstärkte Ausbreitung“ einst seltener Tiere müssten von der Gesellschaft ersetzt werden. „Die guten Lebensbedingungen und die Futtergrundlage, die die Landwirte für Wildtiere wie Gänse oder auch Kraniche geschaffen haben, werden nun für Einzelne zum Bumerang“, so der Bauernpräsident. Mitunter reiche es aber, die Tiere vom frisch eingesäten Acker zu vergrämen, räumte er ein. Er beklagte auch: „Schäden bleiben dort nicht aus, wo abertausende Zugvögel die jungen Saaten kahlfressen oder Gänse die Flachgewässer verkoten.“
Der Umweltexperte der Grünen-Fraktion, Michael Jungclaus, hält die Klagen der Landwirte ohnehin für übertrieben. „Die beklagten Fraßschäden finden, wenn überhaupt, nur in einem eng begrenzten Zeitraum statt; nach wenigen Wochen ist das Gros der Tiere bereits auf dem Weg nach Spanien“, erklärte er am Montag. Die Vögel würden nur auf Neusaat-Äcker aus, wenn abgeerntete Felder sofort umgepflügt werden. Matthias Matern
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