Brandenburg: Krankenhaus Gransee durchsucht Leitung wollte Haus retten – Daten frisiert
Gransee - Das Landeskriminalamt Brandenburg und die Staatsanwaltschaft Neuruppin haben gestern das Waldkrankenhaus Gransee (Oberhavel) und Privatwohnungen von verantwortlichen Mitarbeitern des Hauses durchsucht. Die Ärztinnen sollen Patientenunterlagen gefälscht und Kranke länger als nötig behandelt haben.
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Gransee - Das Landeskriminalamt Brandenburg und die Staatsanwaltschaft Neuruppin haben gestern das Waldkrankenhaus Gransee (Oberhavel) und Privatwohnungen von verantwortlichen Mitarbeitern des Hauses durchsucht. Die Ärztinnen sollen Patientenunterlagen gefälscht und Kranke länger als nötig behandelt haben. Das teilten das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Neuruppin mit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Ärztinnen wegen des Verdachts des Betruges, der Urkundenfälschung sowie der fahrlässigen Körperverletzung. Nach PNN-Informationen soll die Klinikleitung im Jahr 2003 versucht haben, das Krankenhaus durch die Fälschung der Daten vor der drohenden Schließung zu retten. Dem Haus war demnach auferlegt worden, eine Bettenauslastung von 95 Prozent zu erreichen, hieß es gestern. Sollte diese Quote nicht erreicht werden, sollte es geschlossen werden. Daraufhin sollen die Ärztinnen nach PNN-Informationen im zweiten Halbjahr 2003 die Patientendaten – etwa Blutbilder, Körpertemperatur – so geändert haben, dass ein längerer Klinikaufenthalt der Patienten notwendig erschien. Durch die manipulierten Daten wiederum sei ein höherer Behandlungsaufwand als medizinisch notwendig begründbar gewesen. Die entsprechenden Manipulationen sollten ausschließen, dass im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen der überhöhte Behandlungsaufwand festgestellt werden konnte. Die verfälschten Daten sollen anschließend auch Grundlage der Abrechnung mit den Krankenkassen gewesen sein. Nach PNN-Informationen war der Betrug durch einen Hinweis aus dem Krankenhaus selbst an eine Krankenkasse aufgeflogen. Die Kassse schaltetee dann die Staatsanwaltschaft ein. Peter Tiede
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