zum Hauptinhalt

Brandenburg: Krebspatienten fühlen sich allein gelassen

Brandenburgische Krebsgesellschaft beklagt Defizite bei Nachsorge

Stand:

Potsdam - Medizinisch werden Krebspatienten in Brandenburg immer besser behandelt, doch bei der Nachsorge hakt es. Dies Fazit zieht die Brandenburgischen Krebsgesellschaft. „Die Liegezeiten in den Krankenhäusern werden zwar immer kürzer. Krebs ist aber eine chronische Erkrankung, und in der Nachsorge wird eindeutig zu wenig getan“, sagte Geschäftsführerin Bianka Rohne in einem dpa-Gespräch.

Viele Betroffene wissen laut Rohne nicht, dass es Selbsthilfegruppen, finanzielle Hilfen und andere Möglichkeiten zur Unterstützung gibt. Vielen fehle es auch schlicht an Beistand durch Familie oder Freunde.

„Wir bekommen pro Jahr bis zu 1500 Anrufe von Ratsuchenden, also meist von Betroffenen und deren Angehörigen“, sagte Rohne. Der Anlass seien fast immer Probleme der Krankheitsbewältigung. Die Krebsgesellschaft hilft mit telefonischer und persönlicher Beratung oder Vermittlung von Unterstützungsangeboten. Zudem veranstaltet der Verein Seminare etwa zu Ernährung oder Kosmetik bei Krebserkrankungen.

Insgesamt erkranken in Brandenburg jährlich fast 15 000 Menschen neu an Krebs. Am häufigsten sind Lungen- und Darmkrebs sowie bei Frauen Tumore in der Brust und bei Männern in der Prostata. Durch die medizinischen Fortschritte wird heute zwar ungefähr jede zweite Krebserkrankung geheilt. Da aber Krebs eben als chronische Erkrankung gelte, könne diese auch nach einigen Jahren wieder auftreten.

Deshalb spielt die Nachsorge nach einer Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie eine wichtige Rolle. „Deren Bedeutung aber wird aber oft unterschätzt“, bemängelte Rohne, deren Verein am 12. März mit einem Patiententag sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Bei der Betreuung von Krebspatienten hat Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern laut Rohne einiges aufzuholen. Landesweit gebe es nur drei Beratungsstellen: die der Krebsgesellschaft in Potsdam sowie eine in Cottbus und eine in Teltow. „Zum Vergleich: In Bayern unterhält alleine die dortige Krebsgesellschaft landesweit zehn Beratungsstellen“, sagte Rohne.

Das relativ dünne Beratungsnetz in Brandenburg habe finanzielle Gründe. In Brandenburg sei die Krebsgesellschaft vor allem auf Spenden angewiesen, darüber hinaus finanziere sich der Verein über gemeinsame Präventions- und Nachsorgeprojekte mit den Krankenkassen.

„Von der Landesregierung bekommen wir für unsere Arbeit keinen Cent“, beklagte Rohne. Dabei habe Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) für den Patiententag am 12. März die Schirmherrschaft übernommen. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })