Getöteter Wolf: Kriminalamt ermittelt zu geköpftem Wolf
Im Süden Brandenburgs wurde ein geköpfter Wolf aufgefunden. Das Kriminalamt ermittelt - und bittet um Hinweise: Irgendjemand muss den Kopf als Trophäe haben.
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Nachdem erneut ein Wolf in Brandenburg erschossen und anschließend geköpft worden ist, ermittelt das Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg. „Wir nehmen das Thema durchaus ernst“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Potsdam. Schließlich handele es sich um eine geschützte Tierart. Die Fahnder arbeiten mit dem Landesumweltamt und den sächsischen LKA-Kollegen zusammen, hieß es. Die getötete Wölfin war am Sonntag an der sächsischen Landesgrenze entdeckt worden. Bereits im August war ein Wolf bei Lieberose (Dahme-Spreewald) erschossen worden. Auch bei ihm war der Kopf abgetrennt.
Die Behörden ermitteln wegen des Verstoßes gegen das Artenschutzgesetz. Laut Umweltministerium handelt es sich um eine Straftat, die mit bis zu 50 000 Euro geahndet werden kann. Ob es sich um einen Täter handelt, ist laut Polizei noch völlig unklar. Bislang gebe es neben der Ähnlichkeit der Fälle keine weiteren Hinweise auf einen Zusammenhang, sagte der Polizeisprecher. In beiden Fällen bitten die Ermittler um Hinweise aus der Bevölkerung. So sei es beispielsweise wichtig, wer sich an den Weihnachtstagen im Bereich Hirschfeld/Schraden aufgehalten hat. Aus Sicht des Naturschutzbundes wird die Aufklärung der Fälle kaum ohne entsprechende Hinweise möglich sein. Da den Tieren jeweils der Kopf abgetrennt wurde, sei zu vermuten, dass dieser irgendwo als Trophäe hänge, meinte Nabu-Projektleiter Markus Bathen. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, wo der Kadaver der Wölfin untersucht wird.
Der Nabu begrüßte, dass das LKA die Ermittlungen aufgenommen hat. „In vergleichbaren Fällen in Sachsen ist dies bereits zur Praxis geworden“, so Bathen. Waldeigentümer und Jagdpächter forderte er auf, klare Position zu beziehen: „Der Wolf gehört zur Natur. Die, die illegal gegen ihn vorgehen, müssen merken, dass ihre Haltung nicht toleriert wird.“ Nach Angaben der Organisation sind seit dem Jahr 2000 deutschlandweit 14 Wölfe von Menschen getötet worden. In Brandenburg seien es vier, allein drei davon in diesem Jahr. (epd)
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