Brandenburg: Krise an der Lausitz-Uni: Gründungspräsident sagt ab
Cottbus/Potsdam - Die neue Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg muss sich einen neuen Gründungspräsidenten suchen. Noch vor seinem Amtsantritt ist der designierte Gründungspräsident Jochen Zimmermann am Donnerstag überraschend zurückgetreten, wie das Wissenschaftsministerium in Potsdam mitteilte.
Stand:
Cottbus/Potsdam - Die neue Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg muss sich einen neuen Gründungspräsidenten suchen. Noch vor seinem Amtsantritt ist der designierte Gründungspräsident Jochen Zimmermann am Donnerstag überraschend zurückgetreten, wie das Wissenschaftsministerium in Potsdam mitteilte. Der Grund seien Differenzen über die Ausgestaltung des Dienstverhältnisses.
Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler hätte am 1. Juni sein Amt antreten sollen. Ministerin Sabine Kunst (parteilos) bedauerte den Rücktritt und sagte dazu: „Die Erwartungen, die Professor Zimmermann an das Land Brandenburg gerichtet hat, konnten nach geltendem Recht nicht in allen Punkten erfüllt werden.“ Die Zusammenführung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz (FH) in Senftenberg war äußerst umstritten. Gegner der Hochschulfusion starteten ein Volksbegehren, das jedoch scheiterte.
Zimmermann sollte Uni und FH einen und gab sich nach seiner Wahl im Februar noch ambitioniert: „Ziel ist, die Universität als nationale und internationale Forschungsinstitution zu positionieren.“ Die BTU zeigte sich von dem Rücktritt völlig überrascht. „Der Gründungsbeauftragte Dr. Birger Hendriks sowie die Mitglieder der beiden Senate würden es sehr bedauern, wenn Herr Zimmermann am 1. Juni sein Amt nicht antreten sollte“, teilte die Pressestelle mit. Sie appellierten an Zimmermann und das Ministerium, einen weiteren Versuch zur Klärung der noch offenen Fragen zu unternehmen. Zimmermann selbst, der bislang an einer Bremer Hochschule lehrte, war nicht zu erreichen.
Auch Studentenvertreter an der BTU zeigten sich entsetzt über Zimmermanns Rücktritt. Für die Fusion der noch jungen Uni und deren Renommee sei die Entscheidung ein „Gau“, meinte der stellvertretende Sprecher des Studierendenrates, Thomas Hoppe. Schuld sei wohl das Wissenschaftsministerium: Dieses boxe seine Vorstellungen von Forschung und Lehre in Brandenburg mit „Haudrauf-Entscheidungen“ durch, sagte Hoppe. „Ich glaube, das war auch bei den Gesprächen mit Zimmermann so.“ Mit etwa 10 000 Studenten ist die BTU die zweitgrößte Hochschule und die einzige Technische Universität in Brandenburg. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: