Brandenburg: Kritik an Angelunterricht
Tierschützer: Brandenburg erzieht Schüler zu Tierquälern
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Tierschützer: Brandenburg erzieht Schüler zu Tierquälern Potsdam - Tierschützer haben den geplanten Angelunterricht an Brandenburgs Ganztagsschulen heftig kritisiert. Damit würden Kinder und Jugendliche zu „potenziellen Tierquälern“ erzogen, teilte die Tierrechtsorganisation PETA gestern in Potsdam mit. Angeln sei „töten“ und habe nichts mit Achtung vor Flora und Fauna zu tun. Der Landesanglerverband will den Unterricht nach den Sommerferien anbieten. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bildungsministerium war im April unterzeichnet worden. Nach Ansicht der Tierschützer verstärkt Angeln die „Empfindungslosigkeit und Ignoranz“ gegenüber dem Leben und trage erheblich „zur Verrohung“ der Gesellschaft bei. So könne der Grundstein dafür gelegt werden, „dass sich junge Menschen zu Gewalttätern“ entwickeln, heißt es weiter. Der Landesanglerverband wies die Vorwürfe scharf zurück. „Jeder Angler weiß, dass er es mit lebenden Kreaturen zu tun hat“, betonte Hauptgeschäftsführer Andreas Koppetzki. Die Schüler sollen sich in dem Unterricht aktiv mit der Natur auseinander setzen. Das Naturbewusstsein stehe im Vordergrund; neben Gewässerkunde würden die Schüler lernen, welche Fische es überhaupt in den einheimischen Gewässern gibt und welche davon geangelt werden dürfen. Für den Unterricht in Theorie und Praxis seien zwei Stunden pro Woche vorgesehen. In Brandenburg ist Kindern ab acht Jahren das Angeln mit einem entsprechenden Angelschein erlaubt. „Angeln hat nichts mit Tierquälerei zu tun“ unterstrich auch der Sprecher des Bildungsministeriums, Thomas Hainz. Ziel des Angelunterrichts, der im Rahmen der Nachmittagsbetreuung an Ganztagsschulen im Land angeboten wird, sei unter anderem ein „Naturbewusstsein“ unter den Kindern und Jugendlichen zu wecken. Die Schüler würden sich nicht nur „mit der lebenden Kreatur auseinander setzen“, sondern auch etwas über die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts in Gewässern lernen. Denn daran ist laut Hainz ein guter Angler interessiert. Nach Angaben des Deutschen Anglerverbandes (DAV) gibt es in Brandenburg in beinah jedem vierten Haushalt Angler – ein bundesweiter Spitzenwert. dpa
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