Brandenburg: Kritik an Platzecks Bildungsplänen
Landeselternrat: Erkenntnis kommt spät
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Potsdam - Das 50-Millionen-Euro-Paket von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist bei Lehrern und Oppositionsparteien auf Kritik und Kopfschütteln gestoßen. Die Lehrergewerkschaft GEW sprach am Montag von einer „Mogelpackung“. Die Linke entdeckte zwar richtige Ansätze und Ziele, wunderte sich aber über den skizzierten Weg. Die Grünen verglichen die Ankündigungen mit einem „warmen Wahlkampfregen“, der aber bald wieder verdunstet sein werde. Der Landeselternrat monierte, dass die Erkenntnis spät komme.
Der SPD-Parteivorstand hatte am Wochenende beschlossen, in der nächsten Legislaturperiode 1250 Lehrer einzustellen, 500 mehr als bisher geplant. Außerdem will die SPD ein Schüler-Bafög von monatlich 100 Euro von der 11. Klasse an zur Bedingung für Koalitionsverhandlungen nach der Landtagswahl am 27. September machen. 25 Millionen Euro pro Jahr sollen zusätzlich in Kitas investiert werden. Damit soll unter anderem der Betreuungsschlüssel bei den unter Dreijährigen künftig von sieben auf sechs Kinder je Erzieherin sinken.
Auf der einen Seite würden bis 2012 rund 2000 Lehrerstellen abgebaut, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Günther Fuchs. Zugleich kündige Platzeck die Einstellung von 1250 Lehrern bis 2014 an. „Wir müssten eigentlich jedes Jahr rund 500 neue Lehrer einstellen.“ Auch bei der Ausstattung der Kindertagesstätten ändere sich zu wenig, kritisierte Fuchs. „Ein besserer Betreuungsschlüssel ist nicht nur in der Krippe, sondern auch bei den Vier- bis Sechsjährigen notwendig.“ Die Bildungsexpertin der Linksfraktion, Gerrit Große, forderte ebenfalls einen besseren Betreuungsschlüssel auch für die Vier- bis Sechsjährigen. Die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Ska Keller, kritisierte, dass die SPD unter dem Strich mehr Lehrer abbaue als einstelle. dpa
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