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Brandenburg: Kronzeuge der Anklage als Ideengeber?

Potsdam – Im Fall der drei vor dem Landgericht angeklagten Mitglieder der Geldfälscherbande von Caputh belastete gestern der Mitangeklagte Hasan Y. (43) den bereits rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilten Vladislav L.

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Potsdam – Im Fall der drei vor dem Landgericht angeklagten Mitglieder der Geldfälscherbande von Caputh belastete gestern der Mitangeklagte Hasan Y. (43) den bereits rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilten Vladislav L. (33) schwer. Der Weißrusse L. habe die Idee zur Herstellung der „Blüten“ gehabt. Er habe sich ihm gegenüber als Spezialist für Wertpapierherstellung ausgegeben und gesagt, er habe in seiner Heimat bereits Geld gefälscht, so der gebürtige Iraner Hasan Y. Vladislav L. habe per Internet die nötige Druckausrüstung bestellt, die versprochene Herstellung der Falschgeldmillionen allerdings immer wieder verzögert. Laut Anklage sollen jedoch Hasan Y. und fünf weitere arabische Tatverdächtige in einer Berliner Garage eine Werkstatt eingerichtet haben, um 100-Dollar-Noten zu fälschen und zu verbreiten. Während Hasan Y. und seine Komplizen für die Ausstattung der Werkstatt gesorgt haben sollen, fertigte Vladislav L. laut eigener Aussage die Vorlagen für die Falsifikate. Anfang Mai 2004 soll die Bande ihre Produktionsräume dann nach Caputh verlegt haben. Hier am Schwielowsee sollten mindestens fünf Millionen Euro gefälscht werden. Der mitangeklagte Potsdamer Jens H. (30) soll den Männern mehrere Räume im Verwaltungsgebäude einer stillgelegten Gärtnerei vermietet, mit ihnen gemeinsam eine Cannabisplantage angelegt haben. Der Angeklagte Aliaksei S. (26) habe die bei Ebay ersteigerte alte Offsetdruckmaschine so präpariert, dass es möglich gewesen sei, täuschend echt aussehende 50-Euro-Noten zu drucken. Allerdings offenbarte sich Vladislav L. später der Polizei, die die Fälscherwerkstatt am 16. Dezember vorigen Jahres aushob. Seitdem gilt der Weißrusse als Kronzeuge der Anklage. „Vladislav L. ist ein großer Computerspezialist. Wir waren von seinen Fähigkeiten beeindruckt. Aber er ist krank. Wenn man ihm sagt, ich möchte in den Kosmos fliegen, meint er, gut, ich besorge dir die nötige Ausrüstung“, so Hasan Y. Er selbst habe gleich gemerkt, dass L. nicht sauber sei. „Er beteiligte sich an Internet-Betrügereien, brauchte immer Geld.“ Oberstaatsanwalt Peter Steiniger warf ein, Vladislav L. habe ausgesagt, Hasan Y. sei der Oberste in der Hierarchie der Bande gewesen. Dies bestritt der Iraner entschieden, schob alle Schuld auf den bereits Verurteilten. Die Verhandlung wird am 26. Oktober fortgesetzt.

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