KUDAMM NR. 193: Ku’damm-Schmuckstück in Flammen
Das denkmalgeschützte Haus Cumberland in Berlins City wird gerade saniert. Dabei geriet das Dach in Brand. Feuerwehr war stundenlang im Einsatz
Stand:
Berlin - Meterhoch schlugen die Flammen, eine riesige Rauchwolke hing über dem Kurfürstendamm. Der Brand war noch viele hundert Meter entfernt zu riechen: Ein Feuer im 500 Quadratmeter großen Dachstuhl des geschichtsträchtigen „Haus Cumberland“ in Wilmersdorf hat am Freitag einen Millionenschaden verursacht. Die Feuerwehr kämpfte stundenlang mit einem Großaufgebot gegen die Flammen; in der City West kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Welchen Schaden der denkmalgeschützte Altbau genommen hat, ist noch nicht absehbar. Auch die Ursache für das Feuer ist unklar.
Mit Drehleitern und Teleskopkran versuchte die Feuerwehr, den Brand vom Kurfürstendamm und von den vielen Innenhöfen aus unter Kontrolle zu bringen. Die 110 Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten jedoch nicht den Zusammenbruch der linken Seite des Dachstuhls verhindern. Im Innenhof des Hauses befand sich zudem eine große Kuppel aus Zinkblech – doch auch sie stürzte ein. Erst am Nachmittag konnte die Lage stabilisiert werden. Zwar brannten noch immer kleinere Feuer, auf der rechten Seite des Dachstuhls schien der Brand bei Redaktionsschluss aber eingedämmt. Zwei Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten leicht verletzt; sie wurde noch auf der Fahrbahn des Kurfürstendamms von Kollegen versorgt. Der eine wurde von herabstürzendem Material getroffen, der andere wurde durch einen kaputten Feuerwehrschlauch leicht verletzt.
Bauarbeiter hatten das Feuer am Freitagmittag entdeckt und zunächst versucht, es selbst zu löschen. Dabei zogen sich zwei von ihnen leichte Rauchgasvergiftungen zu. Auch sie mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Als sie merkten, dass sie das Feuer nicht löschen konnten, alarmierten sie um kurz nach 12 Uhr die Feuerwehr. Ob die Bauarbeiten mit Trennschleifern, die zur selben Zeit am Dachstuhl ausgeführt wurden, auch Ursache für das Feuer waren, ist bisher unklar. Brandermittler der Kriminalpolizei haben bereits Untersuchungen eingeleitet.
Der Qualm wurde vom Wind in die Straßen gedrückt und Richtung Osten getragen. Mehrere hundert Passanten beobachteten das Schauspiel vom Kurfürstendamm aus. Die Polizei sperrte den Boulevard zwischen Knesebeckstraße und Adenauerplatz voll für den Verkehr. Da die Feuerwehr auch von der Rückseite des Gebäudes Löschversuche unternahm, kam es auch zu Beeinträchtigungen in der Lietzenburger Straße. Zeitweise durften nur noch BVG-Busse die Straße passieren.
Die Feuerwehr ging bereits am Nachmittag davon aus, dass die Löscharbeiten noch mehrere Stunden weitergehen würden. Stoßtrupps in den Seitenflügeln sorgten dafür, dass das Feuer sich nicht weiter ausbreiten konnte. Nachdem die Flammen unter Kontrolle waren, konnte die Feuerwehr mit der Schadensbegrenzung beginnen. In allen Stockwerken waren Entwässerungsrinnen gelegt worden. So sollte ein Teil der Wassermassen aus dem Haus geleitet werden, um nicht noch mehr zu zerstören.
„Die Schäden belaufen sich voraussichtlich auf Millionen“, sagte der herbeigeeilte Investor Dirk Germandi von der Profi Partner AG, „schon alleine wegen der Wassermassen, die in das gesamte Haus dringen“. Er und sein Partner Detlef Maruhn, Spezialisten für Altbausanierung, hatten den hinteren Teil des ehemaligen Hotels gekauft. Darin sollten rund 200 Luxuswohnungen für 100 Millionen Euro ausgebaut werden. 65 davon waren bereits vergeben, weitere reserviert. Das Gebäude wurde in diesem Jahr 100 Jahre alt.
Nur wenige Meter vom ehemaligen Hotel Cumberland entfernt war es im Dezember 1989 zu einem der folgenschwersten Brände der letzten Jahrzehnte gekommen. Ein Dachstuhlbrand im Hotel Central am Kurfürstendamm, Ecke Wielandstraße, forderte damals vier Tote. Die Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Einige Hotelgäste retteten sich durch einen Sprung aus dem Fenster. Zuvor hatten sie Matratzen auf den Bürgersteig geworfen. Andere seilten sich mit zusammengeknoteten Bettlaken ab. Ein Betrunkener hatte den Brand mit einer Zigarette ausgelöst.
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