Brandenburg: Künstliche DNA gegen Autodiebe Pilotprojekt in Frankfurt gegen Grenzkriminalität
Frankfurt (Oder) - Angesichts weiter steigender Autodiebstähle startet die Polizei in der Grenzstadt Frankfurt (Oder) ein im Land Brandenburg einmaliges Pilotprojekt. Durch die Markierung von Fahrzeugteilen mit künstlicher DNA sollen Täter abgeschreckt werden, wie Brandenburgs Polizeipräsident Rainer Kann am Mittwoch in Frankfurt sagte.
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Frankfurt (Oder) - Angesichts weiter steigender Autodiebstähle startet die Polizei in der Grenzstadt Frankfurt (Oder) ein im Land Brandenburg einmaliges Pilotprojekt. Durch die Markierung von Fahrzeugteilen mit künstlicher DNA sollen Täter abgeschreckt werden, wie Brandenburgs Polizeipräsident Rainer Kann am Mittwoch in Frankfurt sagte. Werden gestohlene Fahrzeuge oder auch Fahrzeugteile wiedergefunden, könnten sie dem Eigentümer zugeordnet und der Täter könne gerichtsfest überführt werden.
„Wir versprechen uns davon eine präventive Wirkung, weil Täter generell nicht entdeckt werden wollen“, sagte Kann. Dazu arbeite die Polizei mit einer niederländischen Firma zusammen, die eine künstliche DNA entwickelt hat, wie der Frankfurter Polizei-Präventionsberater Eckhard Strobel sagte. Das sei eine nur unter Speziallicht sichtbare Flüssigkeit, die der Besitzer ähnlich einem Lack auf Fahrzeugteile wie Navigationsgerät oder Radio auftrage. Zusätzlich werde ein mikroskopisch kleines Plättchen mit einem Zifferncode aufgebracht.
Werde ein Fahrzeugdieb gestellt, könne der Eigentümer laut Strobel sowohl durch die künstliche DNA als auch das „Microdot“ genannte Plättchen über eine Kundendatenbank beim Hersteller identifiziert werden. Ein Aufkleber am Auto solle potenziellen Dieben signalisieren, dass das Fahrzeug codiert ist. Bisher werde das Verfahren nur in Bremen angewandt. Ob das Frankfurter Pilotprojekt später auf ganz Brandenburg ausgedehnt wird, hänge von der Wirkung ab, sagte Kann.
Das Starter-Kit, mit dem Fahrzeugbesitzer den Angaben zufolge bis zu 70 Markierungen an ihren Autos vornehmen können, wird laut Polizei ab kommender Woche in Frankfurt vorgestellt. Durch Sponsorengelder sei es möglich, die ersten knapp 500 Kits kostenlos abzugeben, sagte Strobel. Darüber hinaus sei das Kit für Bewohner einiger grenznaher Regionen Ostbrandenburgs zu einem ermäßigten Preis erhältlich.
Die Zahl der Autodiebstähle in der Stadt Frankfurt hatte sich laut Polizeiangaben seit 2007 - dem letzten Jahr vor der Grenzöffnung - von 52 auf 309 Fälle im vergangenen Jahr erhöht. Das ist ein Anstieg um fast 500 Prozent. Im ersten Quartal 2011 wurden laut Polizei schon 92 Kraftwagen gestohlen, 18 mehr als im Vergleichszeitraum 2010.
Im vergangenen Jahr waren in Frankfurt 52 Tatverdächtige ermittelt worden, darunter 34 Polen, sechs Litauer und vier Weißrussen. Da die Mehrzahl der Täter aus dem östlichen Ausland komme, sei das Projekt auch der polnischen Polizei vorgestellt worden, sagte der Schutzbereichsleiter Oder-Spree/Frankfurt, Burghard Neumann. Die dortigen Beamten hätten ebenfalls Speziallampen erhalten, so dass auch in Polen Kontrollen auf künstliche DNA durchgeführt werden können. dapd
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