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Brandenburg: Landgericht unter Polizeischutz In Cottbus beginnt heute der Rocker-Prozess

Cottbus - Geschützt durch ein Großaufgebot der Polizei beginnt heute vor dem Cottbuser Landgericht ein Prozess um eine Schießerei unter verfeindeten Rockergruppen. Brandenburgs Sicherheitsbehörden gehen nach PNN-Informationen davon aus, dass aus dem gesamten Bundesgebiet Mitglieder der beiden verfehdeten Rockergruppen „Hells Angels“ und „Bandidos“ zum Prozess nach Cottbus anreisen und dass es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen könnte.

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Cottbus - Geschützt durch ein Großaufgebot der Polizei beginnt heute vor dem Cottbuser Landgericht ein Prozess um eine Schießerei unter verfeindeten Rockergruppen. Brandenburgs Sicherheitsbehörden gehen nach PNN-Informationen davon aus, dass aus dem gesamten Bundesgebiet Mitglieder der beiden verfehdeten Rockergruppen „Hells Angels“ und „Bandidos“ zum Prozess nach Cottbus anreisen und dass es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen könnte.

Angeklagt ist André S., ein 26-jähriges Bandidos-Mitglied. Er soll am 9. Februar dieses Jahres mitten in Cottbus vor der Oberkirche auf einen damals 27-jährigen Rocker der Hells Angels geschossen und diesen lebensgefährlich verletzt haben.

Der Anklage zufolge soll André S. mindestens fünf Schüsse aus einer halbautomatischen Pistole abgefeuert haben. Das spätere Opfer soll den Angeklagten zuvor bei einem Zweikampf provoziert und aus einer Entfernung von fünf Metern mit Reizgas besprüht haben. Nach Erkenntnissen der Polizei war eine Gruppe der Hells Angels damals gezielt in Cottbus unterwegs, um Bandidos anzugreifen und mit Schlagstöcken, Reizgas und anderen Gegenständen bewaffnet.

Dem mutmaßlichen Schützen drohen wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz bis zu zehn Jahren Haft. Für den Prozess sind zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt.

Zum Prozessauftakt und an den folgenden fünf weiteren geplanten Verhandlungstagen werden Teile der Cottbuser Innenstadt zeitweise abgeriegelt, in der weiteren Umgebung des Gerichts herrsche absolutes Halteverbot, sagte eine Sprecherin des Schutzbereiches Cottbus/Spree-Neiße den PNN.

Das Gerichtsgebäude selbst wird von einem Sondereinsatzkommando des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg gesichert, auf den Zufahrtsstraßen nach und der Autobahn Richtung Cottbus werden vermehrt Zivilstreifen eingesetzt, um anreisende Rocker rechtzeitig zu erkennen. Außerdem hat die beim LKA angesiedelte sogenannte „Aufbauorganisation Rocker“ die Sicherheitsbehörden anderer Bundesländer um Informationen über anreisende Rocker gebeten. Der Prozess sei in der Rockerszene von bundesweitem Interesse.

Da der zweite Prozesstag für Freitag vorgesehen ist, werde die Polizei auch am Donnerstag, Freitag und am gesamten Wochenende mit einem größeren Aufgebot in Cottbus und Umgebung vertreten sein, hieß es aus dem Schutzbereich.

Der Konflikt zwischen den beiden weltweit agierenden Motorradgangs liegen laut Polizei massive Expansionsbestrebungen beider Vereinigungen in Ostdeutschland zugrunde. Im Raum Cottbus – dem Schwerpunkt der Auseinandersetzungen in Brandenburg – wurden 2006 sogenannte Chapter der Clubs gegründet, die um die Vormachtstellung in der Region kämpfen. Die brutalen Revierkämpfe haben unter anderem mit der lukrativen Türsteherszene zu tun. Waren zunächst hauptsächlich die Rockerklubs aus Berlin nach Brandenburg expandiert, so versuchen seit etwa zwei Jahren die märkischen Rocker aus dem Raum Cottbus/Senftenberg, ihre Aktivitäten nach Sachsen auszuweiten. Peter Tiede

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