Brandenburg: Landräte bremsen Fahrpreis-Erhöhung
Berliner müssen im Schnitt zwei Prozent mehr zahlen / Auch Fahrten nach Schönefeld werden teurer
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Berlin/Potsdam - Stammkunden des Nahverkehrs im Land Brandenburg haben es besser als die Berliner. Während in der Hauptstadt der Senat die Preissteigerungen für Fahrten mit Bahnen und Bussen vom 1. April 2008 an akzeptiert hat, haben die Brandenburger Landräte gestern gebremst. Sie lehnten die vorgesehenen Preissteigerungen für Zeitkarten in Brandenburg überraschend ab. Statt um knapp drei Prozent dürfen die Preise nun um nicht mehr als 1,9 Prozent steigen. Die Preise für Schülertickets im Land Brandenburg werden nicht erhöht und der Ermäßigungstarif für Kinder gilt künftig für Kinder im Alter bis einschließlich 14 Jahren (bisher 13).
Die übrigen Tarife wurden gestern vom Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) wie vorgesehen beschlossen. Die Fahrpreise im Verkehrsverbund werden somit ab dem 1. April 2008 durchschnittlich um rund zwei Prozent teurer. Damit verteuern sich auch, wie berichtet, Fahrten aus Berlin zum Flughafen Schönefeld im nächsten Jahr gleich um 33,3 Prozent, weil die Verkehrsunternehmen den Bahnhof Schönefeld jetzt der Tarifzone C zurechnen. Bisher waren Fahrten aus Berlin dorthin zum Stadttarif AB möglich. Statt 2,10 Euro wie jetzt kostet die Fahrt ab April 2008 dann 2,80 Euro im ABC-Tarif.
Anders als die Brandenburger müssen Stammkunden in Berlin fast drei Prozent mehr für Monats- und Jahreskarten zahlen. Weil die Preise für den Einzelfahrschein innerhalb der Stadt und die entsprechende Tageskarte sowie die Schüler- und Geschwisterkarten nicht teurer werden, haben die Tarifexperten für die Berliner eine durchschnittliche Tariferhöhung von 1,58 Prozent im Stadtgebiet und von 1,9 Prozent bei Fahrten ins Umland errechnet.
Für Schüler gibt es zusätzliche Angebote. Sie können ergänzend zu ihren Monatskarten für 15 Euro ein weiteres Ticket kaufen, das dann im gesamten Verbund gilt – werktags von 14 Uhr an und am Wochenende komplett. Zudem wird es in den nächsten Sommerferien ein Ferienticket für den gesamten Verbund für 29 Euro geben. Beim Kauf von Einzelfahrscheinen dürfen Schüler in Berlin und Brandenburg ein Jahr länger zum Ermäßigungstarif fahren: Die Altersgrenze wird von 13 vollendeten Jahren auf 14 Jahre erweitert.
Einen kleinen Vorteil haben Fahrgäste in Berlin künftig beim Kauf von Einzelfahrscheinen. Im Stadtgebiet gibt es wieder eine Sammelkarte mit vier Fahrten, die dann jeweils 10 Cent billiger sind. Im Tarifgebiet ABC sei dies nicht möglich, weil es dort zu wenige Automaten gebe, sagte VBB-Chef Hans-Werner Franz. Und die von Busfahrern gedruckten Fahrscheine verblassten zu schnell.
An der unzureichenden Technik scheitert nach Angaben von Franz auch eine weitere Verbesserung für Fahrgäste. Weil die Entwerter bei der BVG den Kontrolleuren nicht eindeutig zeigten, an welcher Haltestelle jemand eingestiegen ist, darf mit einem Kurzstrecken-Ticket weiter bei Bussen und Straßenbahnen nicht umgestiegen werden.
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