Brandenburg: „Lärmparade“ gegen BBI-Flugrouten
Scharfe Kritik an Chefin der Fluglärmkommission
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Zeuthen - Kritiker des künftigen Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) haben auf einer Kundgebung in Zeuthen die Fluglärmkommission infrage gestellt. Der Vorsitzende des Bürgervereins „Leben in Zeuthen“, Martin Henkel, übte scharfe Kritik an der Kommissions-Vorsitzenden Kathrin Schneider. Er warf ihr vor, gemeinsam mit zuständigen Ministerien jahrelang Planungen für Flugrouten geheim gehalten zu haben, während Bürger stets von anderen Routen ausgegangen seien. An der „Lärmparade“ genannten Veranstaltung in Zeuthen nahmen laut Henkel 1 500 Menschen teil. Bereits am Freitagabend fuhren 40 Autos mit Musikboxen durch den Ort, aus denen Flugzeuglärm dröhnte.
Nach Ansicht Henkel ist Schneider für den Vorsitz der Kommission ungeeignet. Sie ist eigentlich Chefin der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung von Berlin und Brandenburg. Den Landesplanern warf Henkel vor, schon seit Jahren zu wissen, dass Flugzeuge nach dem Start von den parallel verlaufenen Bahnen nicht geradeaus fliegen dürfen - sondern schon bald nach dem Abheben eine leichte Kurve fliegen müssen. Dies hätten sie vielen Bürgern vorenthalten. „Alle waren im Bilde, nur nicht die Bürger, die überflogen werden sollen“, sagte Henkel. Er sieht diese Vermutung belegt durch jüngst in Medien veröffentlichte interne E-Mails.
Vielen Brandenburger und Berliner fühlen sich von Fluglärm bedroht, nachdem die Deutsche Flugsicherung im September 2010 neue Routenvorschläge veröffentlichte. Seitdem gibt es immer wieder Protestveranstaltungen mit Tausenden Teilnehmern. dapd
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