Brandenburg: Leiterwurf mit Konsequenzen Sicherungsmaßnahmen gegen Laufgruppe
20 Gefangene waren am Nachmittag des 18. Mai in der Jugendstrafanstalt beim Lauftraining, als etwa 15 Meter von der Tartanbahn entfernt die Aluminiumleiter über den Zaun geworfen wurde.
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20 Gefangene waren am Nachmittag des 18. Mai in der Jugendstrafanstalt beim Lauftraining, als etwa 15 Meter von der Tartanbahn entfernt die Aluminiumleiter über den Zaun geworfen wurde. Von den Gefangenen stehen nach Informationen dieser Zeitung mindestens acht auf der Intensivtäterliste der Berliner Staatsanwaltschaft. Mehrere von ihnen sind durch ausgesprochen brutale Taten aufgefallen.
Minutenlang soll die über die Mauer des Jugendgefängnisses geworfene Aluminiumleiter im Gras gelegen haben, bis ein Wachtposten sie wegtrug. Dies berichtete einer der 20 Gefangenen, die zu diesem Zeitpunkt ein Lauftraining an der Mauer absolvierten, am Wochenende über ein eingeschmuggeltes Telefon. Jedoch habe der Initiator der Flucht „Muffensausen“ bekommen. Dieser Gefangene habe während des Lauftrainings ein verbotenes Mobiltelefon in der Tasche gehabt – zur Absprache mit den Helfern von außen, wie es hieß. Gegen alle Teilnehmer des Lauftrainings wurden sogenannte Sicherungsmaßnahmen angeordnet – allerdings erst fast zwei Monate später am 4. Juli. „Anordnung besonderer Sicherungsmaßnahmen wegen nicht auszuschließender Fluchtgefahr“, steht in dem Behördenvermerk, der auf „Fluchthilfe mittels Leiterüberwurf an der alten Sporthalle während der Laufgruppe am 18. Mai“ Bezug nimmt. Die Gefangenen dürfen demnach nur noch unter Aufsicht an Gemeinschaftsveranstaltungen teilnehmen, ihre Zellen wurden verstärkt kontrolliert, im Freigelände darf ihnen keine Arbeit mehr ohne Beaufsichtigung gegeben werden. Auch am Sport dürfen sie nicht mehr teilnehmen.
Wie viele der Häftlinge, die während des Leiterwurfs uf dem Hof waren, in den Fluchtplan eingeweiht waren, ist unbekannt. Die meisten aus der Sportgruppe standen kurz vor der Entlassung oder einer Lockerung und rannten deshalb nicht zur Leiter.
Die Jugendstrafanstalt hat Platz für 502 Insassen. Derzeit sitzen dort 555 junge Männer, die Überbelegung beträgt 12 Prozent – deutlich mehr als in den Haftanstalten Tegel oder Moabit. Zehn Prozent der Gefangenen sitzen wegen Mordes oder Totschlags, 20 Prozent wegen Raubes, 22 Prozent wegen Körperverletzung und 6,5 Prozent wegen Drogendelikten. ha, sib
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