Brandenburg: Linksextreme wollen Kreuzberger Myfest stören
Aufruf im Internet für unangemeldete Demonstration / Sorgen bei Veranstaltungen in der Walpurgisnacht
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Berlin - Die unklare Lage bei der Anmeldung der „Revolutionären Maidemo“ in Kreuzberg lässt nach Ansicht von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nicht darauf schließen, dass die Veranstaltung ausfällt. „Der Anmelder steht nicht mehr zur Verfügung, aber die Anmeldung wurde nicht zurückgezogen“, sagte der Senator. Ein Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Linkspartei) hatte die Demonstration angemeldet, sich dann aber verabschiedet. „Wir gehen davon aus, dass eine andere Person die Anmeldung übernimmt“, sagte Körting. Außerdem bleibe die Revolutionäre Maidemonstration besonders „störanfällig“.
Bislang geht der Senator davon aus, dass die Demonstration am Kottbusser Damm beginnt und an der Hasenheide vorbei zum Südstern führt. Dass ein als wirr geltender Linksradikaler eine weitere Demonstration für den Abend des 1. Mai angemeldet hat, nehmen die Sicherheitsbehörden nicht weiter ernst. Die ebenfalls „revolutionäre“ Maoisten-Demonstration am Maifeiertag, die regelmäßig um 13 Uhr in Kreuzberg begann, fällt dieses Jahr vermutlich aus. In den vorigen Jahren war die Teilnehmerzahl geschrumpft.
Bereits zum neunten Mal findet am Feiertag das Myfest in SO36 statt. Das diesjährige Motto lautet: „Gegen Verdrängung, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Wir sind Kreuzberg 36!“ Auf mehr als 15 Bühnen bieten Livebands bis spät in die Nacht fast jede Musikrichtung. Darüber hinaus gibt es eine „Jugendstraße“ . Wie im Jahr 2010 hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg knapp 150 000 Euro bereitgestellt. Die Veranstalter sehen das Myfest als „Gegenveranstaltung zu den regelmäßigen Mai Ausschreitungen“. Politiker, Anwohner und Polizei sehen in dem Fest den wichtigen Beitrag zur Deeskalation. Allerdings wird auf linksextremen Internetseiten für 16 Uhr eine „unangemeldete Demonstration auf dem Myfest“ angekündigt.
Für das Myfest wurden insgesamt 250 Stände von Anwohnern und Gewerbetreibenden genehmigt. Nur Glasflaschen und Dosen dürfen am 1. Mai nicht verkauft werden. Damit soll verhindert werden, dass in der Nacht Flaschen als Wurfgeschosse missbraucht werden. „Die Idee und die Durchführung des Myfestes halte ich für sehr erfolgreich“, sagte der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne). Während es vor fünf bis sechs Jahren noch zu heftigen Ausschreitungen kam, sei durch das Fest in großen Teilen Kreuzbergs eine friedliche Stimmung entstanden, bei der Raum für politische Diskussionen bleibe. „Die politische Auseinandersetzung war von Anfang an ein wichtiges Standbein für die Konzeption des Festes“, so Schulz. Jedes Jahr strömen zehntausende Besucher am 1. Mai nach Kreuzberg.
Als störanfällig gelten allerdings die beiden Veranstaltungen am 30. April. Linksradikale mobilisieren für eine „antikapitalistische Walpurgisnacht“. Geplant sind eine Demonstration vom Rosenthaler Platz in Mitte zum U-Bahnhof Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg sowie eine Veranstaltung auf dem Friedrichshainer Wismarplatz, nur wenige Minuten entfernt vom Boxhagener Platz, auf dem in der Nacht zum 1. Mai schon öfter heftig gefeiert wurde. fan/PNN
Das Programm des Myfestes steht auf
www.myfest36.de
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