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Im Land Brandenburg: Lkw-Maut auf Bundesstraßen kommt

Ab 1. August müssen Lastkraftwagenfahrer auf vier brandenburgischen Fernstraßen eine Gebühr von 17 Cent pro Kilometer zahlen

Von Matthias Matern

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Blankenfelde-Mahlow - Das sie kommt war schon lange abgemachte Sache. Jetzt steht auch der Termin fest. Ab 1. August wird auf vier Teilstrecken von brandenburgischen Bundesstraßen eine Lkw-Maut fällig. Betroffen sind insgesamt rund 60 Kilometer auf der B5, der B101 und zwei Abschnitte auf der B96. Das erklärte die Sprecherin des Mautbetreibers Toll Collect, Claudia Steen, am Donnerstag in Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming). Insgesamt muss künftig auf gut 1100 Kilometer Fernstraße in Deutschland gezahlt werden. Die Gebühren sind mit einem Durchschnittspreis von 17 Cent pro Kilometer genau so hoch wie auf Autobahnen.

Während Toll Collect die Maut erhebt, ist für die Kontrolle das Bundesamt für Güterverkehr zuständig. Wie bislang wird die Gebühr über einen kleinen Bordcomputer im Lkw abgebucht. Dieser zählt die gefahrenen Kilometer und berechnet den Preis. Im Gegensatz zu den Autobahnen wird es an den Bundesstraßen jedoch keine Mautbrücken zur Kontrolle geben. Stattdessen setzt das Bundesamt speziell ausgerüstete Kleintransporter ein. Per Funk können diese stichprobenartig im Vorbeifahren überprüfen, ob der Fahrer gezahlt hat oder nicht, erläuterte Harald Schmidt vom Bundesamt.

Welche Strecken in Brandenburg vorgesehen sind, stand schon vor einem Jahr fest. Fällig wird die Maut auf der B5 zwischen Nauen (Havelland) und Berlin, auf der B101 zwischen dem Ort Thyrow (Teltow-Fläming) und der Berliner Landesgrenze und auf der B 96 zwischen dem Autobahnkreuz Oranienburg und der Kreuzung zur Landestraße 191 bei Sachsenhausen sowie von Rangsdorf (Teltow-Fläming) bis zum Berliner Stadtgebiet.

Dem 1. August sieht Jens-Uwe Schade, Sprecher im brandenburgischen Infrastrukturministerium, mit Skepsis entgegen: „Es darf auf keinen Fall passieren, dass der Lkw-Verkehr auf die niederrangigeren Straßen gedrängt wird.“ Allerdings seien die vier Abschnitte alle gut überschaubar, sagte Schade. Insgesamt sei Brandenburg mit zusammen 60 Kilometer Mautstrecke noch recht glimpflich weggekommen. „Einige Bundesländer im Westen sind weitaus stärker betroffen.“ Immerhin seien ja ursprünglich zehn Strecken im Gespräch gewesen. „Das zeigt eben, dass sich offenbar nicht jeder Abschnitt eignet“, sagte Schade weiter. Prinzipiell könne man die Maut-Idee aber „gar nicht falsch finden“, da die Einnahmen dem Erhalt der Infrastruktur zugute kämen. Allerdings müssen in Fällen wie der B101, an deren Ausbau auch der Kreis Teltow-Fläming beteiligt war, die Kommunen ebenfalls profitieren.

Kritik an der Bundesstraßen-Maut kam am Donnerstag dagegen von der regionalen Logistikbranche. Stetig steigende Lieferkosten würden unweigerlich die Produktpreise teurer machen, kritisierte etwa Klaus-Dieter Martens, Geschäftsführer des Verbandes Verkehr und Logistik Berlin und Brandenburg, dem rund 150 Speditionsfirmen der Region angehören. Ob der Mehraufwand durch Kontrollen und Bürokratie dem Ziel gerecht wird, sei zudem sehr fraglich, so Martens. „Allerdings hat man sich die einträglichsten Straßen im Land ausgesucht.“ Schließlich führten sie fast alle an den großen Güterverkehrszentren des Landes vorbei. Matthias Matern

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