Brandenburg: Ludwigsfelder Ex-Stadtchef bleibt in Haft
Anwälte ziehen Antrag auf Haftprüfung zurück/Heinrich Scholl leugnet Tat
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Ludwigsfelde/Potsdam - Der unter Verdacht des Mordes an seiner Frau stehende Ex-Bürgermeister von Ludwigsfelde (Teltow-Fläming), Heinrich Scholl, bleibt in Untersuchungshaft. Das teilte ein Sprecher des Amtsgerichts Potsdam am Dienstag mit. Die Verteidigung habe ihren Antrag auf Haftprüfung zurückgezogen, weil noch zwei Zeugen gehört werden sollten. Damit wahrten sich Scholls Anwälte die Chance, in Kürze erneut einen Haftprüfungstermin zu beantragen. Bei einer ablehnenden Entscheidung des Haftrichters hätten sie erst nach drei Monaten wieder Anspruch darauf gehabt.
Der 68-Jährige Heinrich Scholl soll seine Ehefrau Brigitte Ende Dezember heimtückisch ermordet haben. Auch ihren Hund, einen hellbraunen Cocker Spaniel, soll er getötet haben. Bislang leugnet Heinrich Scholl die Tat. Er sitzt seit vergangenen Mittwoch in Brandenburg/Havel in Untersuchungshaft.
Die Leiche der 67-Jährigen war am 30. Dezember in einem Wald bei Ludwigsfelde gefunden worden. Ob dies auch der Tatort war, sagen die Ermittler bislang nicht. Auch über das mögliche Motiv und die Todesursache schweigt die Staatsanwaltschaft Potsdam. Jedoch war vorige Woche bekannt geworden, dass Heinrich Scholl unter Pseudonym in einem Manuskript für eine erotische Erzählung bereits früher über Frust in einer Ehe und in diesem Zusammenhang auch über Mordabsichten an einer Ehefrau geschrieben hatte. Zudem hatten Freunde berichtet, dass das Ehepaar Scholl vor rund einem Jahr zeitweilig getrennt gelebt hatte.
Hinweise aus der Bevölkerung und die Ortung von Scholls Handy nahe der Fundstelle der Leiche hatten zu seiner Verhaftung geführt. Heinrich Scholl war von 1990 bis 2008 Bürgermeister des rund 24 000-Einwohner-Städtchens. mat/dpa
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