Brandenburg: Mädchen bei Anschlag schwer verletzt Berlin: Briefkasten-Bombe detonierte in Wohnhaus
Berlin - Der heftige Knall in der Wohnsiedlung war noch kilometerweit zu hören: Gegen 16.20 Uhr explodierte am Mittwoch ein Briefkasten in einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Rudow.
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Berlin - Der heftige Knall in der Wohnsiedlung war noch kilometerweit zu hören: Gegen 16.20 Uhr explodierte am Mittwoch ein Briefkasten in einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Rudow. Dabei wurde eine zwölfjährige Deutsche schwer verletzt. Sie hatte den Briefkasten Sekunden zuvor geöffnet. Die Polizei geht von einem Anschlag aus. Ein politischer Hintergrund wird ausgeschlossen. Das Motiv soll „Familienstreitigkeiten“ sein. „Ihr ganzer Arm war zerfetzt, überall war Blut“, schildert eine Nachbarin. Shalin J. wurde von einem Notarzt versorgt und in eine Klinik gebracht.
Offenbar galt der Anschlag der Familie J. Bereits am Morgen gegen 8.20 Uhr entdeckte Shalins Vater (32) auf dem Dach seines Autos „einen Gegenstand“, hieß es bei der Polizei. Dabei soll er sich zunächst nichts gedacht haben. Er legte das Fundstück in den Wagen und fuhr zur Arbeit. „Am Nachmittag kam ihm das Ganze doch verdächtig vor. Er fuhr damit zur Polizei“. Die Beamten stuften den Gegenstand – es soll ein Päckchen gewesen sein – als gefährlich ein. Kriminaltechniker wurden gerufen, um den Inhalt zu entschärfen.
Zu diesem Zeitpunkt explodierte bereits der Briefkasten in dem Mehrfamilienhaus. Kurze Zeit später bestätigten die Spezialisten der Polizei, dass auch der Gegenstand, den der 32-Jährige zum Abschnitt am Zwickauer Damm gebracht hatte, „sprengfähig“ gewesen sei. Was genau in den Sprengsätzen enthalten war, sagte die Polizei am Mittwochabend nicht. Auch war nicht zu erfahren, wen der 32-Jährige als Täter verdächtigte. „Er äußerte in der Befragung seine Vermutungen. Deshalb gehen die Beamten derzeit davon aus, dass der Anschlag familiäre Hintergründe hat“, sagte ein Polizeisprecher. Details waren nicht zu erfahren. Unklar bleibt zudem, warum der 32-Jährige am Morgen nicht skeptisch wurde, als er einen fremden Gegenstand auf dem Autodach fand und ihn dann sogar ins Fahrzeug legte.
Die Briefkasten-Bombe muss eine ungeheuerliche Wucht gehabt haben. Dafür sprechen Shalins schwere Verletzungen. Zudem sind Scheiben des Treppenhauses zerborsten. Bis zum späten Abend arbeiteten Kriminaltechniker und Ermittler der Spurensicherung am Tatort. Gegen 19 Uhr trafen die Beamten der Mordkommission ein. Shalins Mutter soll sich in der Wohnung befunden haben und befragt worden sein. Die Nachbarn, die an der Absperrung standen, waren schockiert. Sie konnten kaum glauben, dass sich eine solche Tat in der „so ruhigen und freundlichen Siedlung“ ereignet hatte. Über Streit unter Mitgliedern der Familie J. wusste niemand etwas. tabu
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