Brandenburg: Märkischer Rohrkrepierer
Wenn im Brandenburger Sand etwas Klobiges herumliegt, was da eigentlich nicht hingehört, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Bombe aus dem Weltkrieg. Da sind sich die Experten immer schnell einig.
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Wenn im Brandenburger Sand etwas Klobiges herumliegt, was da eigentlich nicht hingehört, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Bombe aus dem Weltkrieg. Da sind sich die Experten immer schnell einig. Andreas Geißler vom Brandenburger Landesbetrieb Straßenwesen sagte es so: „Es ist jedenfalls keine Badewanne.“ Für eine Badewanne hätten sie die Autobahn nach Cottbus nicht tagelang komplett gesperrt, einen Krisenstab eingerichtet, der alle möglichen Szenarien einkalkulierte und zunächst Anweisung gab, das klobige Bomben-Dingsda in die Luft zu sprengen.
Inzwischen ist raus, woran es lag, dass die Nicht-Badewanne nicht zünden wollte. Es gab keinen Sprengstoff in dem, was man als Blindgänger identifiziert zu haben sich sicher war. Schlimmer noch: Es gab gar keinen Blindgänger, sondern nur ein deformiertes Rohr. Schlimmer noch: Das deformierte Rohr hatte man zuvor selbst unter der Autobahn verlegt. Eine Gaspipeline wird derzeit an der A 15 gebaut, dabei geriet der Bohrer ins Stocken. Ein Bauarbeiter krabbelte ins Bohrloch, machte ein Handyfoto, auf dem ein verdächtiger Gegenstand zu erkennen war. Experten aus Sachsen schickten einen Spezialroboter ins Loch, um die Angaben zu prüfen. Der Verdacht erhärtete sich. Keine Badewanne, sagten nun auch die Sachsen. Immerhin ein Trost. In Brandenburger Amtsstuben wird jetzt herzhaft gelacht, der Stoff für Kantinengespräche ist bis weit ins nächste Jahr gesichert. „Nachher ist man immer schlauer“, sagt der Leiter Zentraldienst der Brandenburger Polizei, Frank Stolper.
Thomas Loy freut sich, dass nicht alle Bomben wirklich welche sind
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