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Gedenken an NS-Opfer: "Marsch des Lebens" erinnert an Befreiung von KZ-Häftlingen

Vor 68 Jahren wurde das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg befreit - zuvor hatte die SS über 30 000 Häftlinge auf einen Todesmarsch geschickt. Überlebende sowie deutsche und französische Jugendliche wollen dem Ereignis am 19. April gedenken.

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Wittstock/Oranienburg - Die Todesmarsch-Gedenkstätte im Belower Wald bei Wittstock erinnert am Freitag (19. April) mit einem "Marsch des Lebens" an die Befreiung der KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen vor 68 Jahren. An dem Gedenken werden Überlebende des Todesmarsches aus mehreren Ländern sowie deutsche und französische Jugendliche teilnehmen, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Freitag in Oranienburg mit. Im Anschluss wird am Todesmarsch-Mahnmal an die NS-Opfer erinnert. Geplant sind zudem Zeitzeugengespräche von Überlebenden mit Konfirmanden und Schülern aus Wittstock, Neuruppin und dem mecklenburgischen Waren.

Am 21. April 1945 begann die SS mit der Räumung des Konzentrationslagers Sachsenhausen und trieb über 30.000 Häftlinge in Richtung Nordwesten. Im Belower Wald entstand ab dem 23. April 1945 ein Waldlager mit mehr als 16.000 Häftlingen, die in selbst errichteten Unterständen und Erdlöchern Schutz vor der Witterung suchten und versuchten, ihren Hunger mit Kräutern, Wurzeln und Rinde zu stillen. Zahlreiche Bäume tragen dort noch Inschriften der NS-Opfer.

Auf dem nahe gelegenen Friedhof in Grabow sind 132 Häftlinge beigesetzt, die im Waldlager oder in einem Nothospital gestorben sind. Am 29. April 1945 verließen die Kolonnen das Waldlager. Für die meisten Häftlinge endete der Todesmarsch zwischen dem 3. und 6. Mai im Raum Parchim-Ludwigslust-Schwerin mit der Befreiung. Rund 1.000 Menschen starben dabei oder wurden von der SS erschossen. Im Belower Wald an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ließ die DDR 1975 ein Todesmarsch-Mahnmal errichtet. 2010 wurde dort eine neu gestaltete Gedenkstätte eröffnet. (epd)

Lesen Sie eine Reportage über ein geplantes Gedenkprojekt für KZ-Häftlinge in Tröbitz in der WOCHENENDAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

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