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Brandenburg: Maskenmann: Anklage wegen versuchten Mordes

Ermittlungsergebnisse füllen mehr als 300 Aktenbände. Mario K. bestreitet Vorwürfe

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Frankfurt (Oder) - Dem 46 Jahre alten mutmaßlichen „Maskenmann“, Mario K., der Millionärsfamilien in Ostbrandenburg überfallen haben soll, wird versuchter Mord zur Last gelegt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am Dienstag mit. Sie wirft ihm zudem schwere Körperverletzung, versuchten Totschlag und erpresserischen Menschenraub vor. Die Anklageschrift wird seit einiger Zeit vom Landgericht geprüft. Der Mann, der maskiert war, soll vor zwei Jahren die Frau eines Berliner Unternehmers in Bad Saarow brutal zusammengeschlagen haben. Später soll er auf die Tochter der Familie geschossen haben. Dabei wurde ein Wachmann lebensgefährlich verletzt. Im Oktober 2012 verschleppte der „Maskenmann“ nach Überzeugung der Ermittler einen Investmentbanker mit einem Kanu. Seit Mitte September sitzt Mario K. in Untersuchungshaft.

Die Anklageschrift gegen den Berliner Dachdecker umfasst insgesamt 220 Seiten. Sie basiert nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf umfangreichen Ermittlungen der Soko „Imker“, deren Ergebnisse insgesamt mehr als 300 Aktenbände füllen. Allerdings gilt die Arbeit der Emittler als schwierig. Die Strafverfolger müssen sich im Wesentlichen auf Erkenntnisse und Indizien stützen. Mario K. selbst streitet alle Vorwürfe ab. Trotz einer Veröffentlichung mehrerer Observationsfotos im vergangenen November durch die Polizei gingen nur sehr wenige Hinweise aus der Bevölkerung ein. Mario K. ist bereits wegen Brandstiftung und Diebstahls vorbestraft.

Die Entführung des damals 51 Jahre alter Berliner Bankers aus seiner Villa in Storkow gilt als einer der spekatulärsten Fälle seiner Art in Brandenburg. Der maskierte Täter war seinerzeit in das Haus des Opfers eingedrungen, zwang die Frau vor den Augen ihres Kindes, den Mann zu fesseln und ihm Augen und Mund zu verkleben. Der bewaffnete Mann zerrte den Banker aus dem Haus und warf ihn in den See. In einem Kajak zog er sein Opfer zu der Schilf-Insel. Der Entführte konnte sich nach zwei Tagen befreien.

Der mutmaßliche Täter, Mario K., hatte alles getan, um nicht aufzufallen: Er wechselte ständig sein Aussehen, wie die Observationsfotos und ein nach der Festnahme gemachtes Bild zeigen. Mal hatte er kurz geschorenes Stoppelhaar, dann wieder längeres Haar und Bart. Dann trug er eine Anglermütze und eine Brille. Er lebte als Einsiedler in verschiedenen Verstecken in schwer zugänglichen Waldgebieten entlang der B1/5 bei Dahlwitz-Hoppegarten, Schöneiche, Rüdersdorf, Erkner und Fangschleuse. Er kaufte nie in denselben Discountern ein und zahlte nur bar. Regelmäßig durchbrach er aber das Muster. Er sprach auf der Straße Frauen an, verabredete sich mit ihnen und tauschte Telefonnummern aus.

Das Landgericht wird jetzt zu entscheiden haben, ob die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren vor dem Schwurgericht eröffnet wird. mat, dpa, axf

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