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Ein Wissenschaftler des Landeslabors Berlin-Brandenburg mit Proben von Schulessen aus der Region.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

Krank durch Schulessen?: Massenerkrankung bei Kindern: Möglicherweise Ansteckungsgefahr bei Magen-Darm-Erkrankungen

Keine neuen Erkrankungen bei Kinddern. Lebensmittel von Berliner Zulieferfirmen werden analysiert - Ergebnisse frühestens am Montag.

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Berlin/Potsdam - Nach dem massenhaften Auftreten von Magen-Darm-Erkrankungen besteht möglicherweise Ansteckungsgefahr. Es seien „Einzelfälle von Sekundärinfektionen“ bekannt geworden, teilte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung am Sonntag mit. Die Behörden suchten unterdessen „mit Hochdruck nach dem Auslöser“. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg wertete auch am Sonntag noch Proben aus. Mit Ergebnissen wird frühestens für Montag gerechnet. Neue Erkrankungen wurden nicht gemeldet. In Berlin und Brandenburg sind in den nächsten zwei Wochen Schulferien.
In zahlreichen ostdeutschen Schulen und Kitas waren Kinder an Brechdurchfall erkrankt. Insgesamt wurden aus mehreren Bundesländern bislang 8.365 Krankheitsfälle gemeldet. Auslöser der Beschwerden war möglicherweise verdorbenes Essen in Schul- und Kindertagesstätten, die von dem Caterer Sodexo beliefert wurden. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück.
In Sachsen konnte bei 16 Kindern eine Infektion mit dem Norovirus nachgewiesen werden, in Thüringen wurden sieben Fälle bekannt. In Berlin gab es nach Angaben der Gesundheitsverwaltung bisher keinen Hinweis auf Noroviren. Es müsse daher weiter ermittelt werden, ob es sich um eine virale oder bakterielle Erkrankung handele. „Da der Norovirus ein hoch ansteckender Virus ist, wäre eine hohe Anzahl von Sekundärinfektionen zu erwarten gewesen“, sagte die Sprecherin.

Unterdessen wurden in der Hauptstadt keine neuen Erkrankungen registriert. Schulen und Kindertagesstätten hätten wegen ihrer Schließzeiten und über das Wochenende keine weiteren Erkrankungen gemeldet, sagte die Sprecherin. Am Samstag war die Zahl der gemeldeten Fälle auf 2.213 gestiegen. Betroffen sind 82 Einrichtungen, davon 58 Schulen, 22 Kitas sowie zwei weitere Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet. Lediglich aus den Bezirken Spandau und Neukölln sind bisher keine Fälle gemeldet worden.
Auch aus Brandenburg wurden keine neuen Fälle gemeldet. Die Gesundheitsämter im Land hatten bisher 2.415 Erkrankte gezählt. Es handelte sich fast ausschließlich um leichte Krankheitsverläufe.
Fünf Kinder, die im Landkreis Dahme-Spreewald im Krankenhaus behandelt werden mussten, konnten mittlerweile wieder entlassen werden. In Brandenburg sind insgesamt acht Landkreise (Potsdam-Mittelmark, Oberhavel, Elbe-Elster, Havelland, Märkisch-Oderland, Barnim, Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming) sowie die beiden kreisfreien Städten Brandenburg an der Havel und Potsdam betroffen.
 Um die Aufklärung voranzutreiben, haben der Bund und die betroffenen Länder eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gebildet. In der Region ist das Landeslabor Berlin-Brandenburg mit der Ursachenforschung betraut. Nach Angaben einer Sprecherin der zuständigen Senatsverwaltung für Verbraucherschutz sei die Auswertung der Proben jedoch sehr aufwendig. „Es müssen viele verschiedene Untersuchungen an einer Probe durchgeführt werden“, sagte die Sprecherin auf dapd-Anfrage und fügte hinzu: „Wir haben viele Proben und somit viele Untersuchungen.“ Analysiert werden sollten Lebensmittel aus den betroffenen Schulen und Kitas sowie aus zwei Zulieferküchen von Sodexo in Reinickendorf und Lichtenberg. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse Anfang der Woche vorliegen werden“, sagte die Sprecherin. dpad

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