Brandenburg: Mediziner gesucht
Arbeitsagentur Eberswalde wirbt um Ärzte / Stellenbörse nur verhalten besucht
Stand:
Arbeitsagentur Eberswalde wirbt um Ärzte / Stellenbörse nur verhalten besucht Schwedt/Oder - Das Resümee von Walter Willneff von der Eberswalder Agentur für Arbeit ist zwiespältig: „Es war ein Schritt nach vorn. Einen Grund, in die Fanfare zu stoßen, bot die Ärztebörse in Schwedt allerdings nicht“. 40 arbeitssuchende Ärzte aus Berlin und Brandenburg waren am Dienstag in die Oderstadt gekommen, um sich über die Stellenangebote mehrerer ostbrandenburgischer Kliniken zu informieren. Angesichts einer Gesamtzahl von rund 800 arbeitslos gemeldeten Ärzten in beiden Ländern nicht gerade viel, meinten auch die Vertreter der Kliniken. Und Fachärzte, die dringend gesucht werden, gehörten so gut wie nicht zu den arbeitssuchenden Medizinern. Das gastgebende Schwedter Klinikum hatte allein acht Stellen ausgeschrieben. „Fündig wurden wir heute nicht“, berichtete Geschäftsführerin Christel Gläser. „Wir nutzen jedoch jede Gelegenheit, um auf unseren Stellenbedarf aufmerksam zu machen. Und hier bot uns die Ärztebörse eine gute Gelegenheit, uns mit unseren Angeboten bei dem einen oder anderen potenziellen Kandidaten ins Gedächtnis zu bringen“, sagte sie. Die Agentur für Arbeit hatte die Börse gemeinsam mit den Kliniken und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) organisiert. Anliegen war es, die sich immer weiter öffnende Schere zwischen offenen Arztstellen einerseits und einer nicht geringen Arbeitslosigkeit unter Ärzten andererseits wenigstens ein Stück zu schließen. Allein in den Kliniken des Landes seien gegenwärtig 150 Arztstellen nicht besetzt, erklärte Willneff. Dazu kommen nach KV-Angaben 173 freie Hausarzt- und weitere 51 freie Facharztstellen. Zudem sind derzeit ein Drittel aller niedergelassenen Hausärzte älter als 60 Jahre, wie KV-Sprecher Ralf Herre sagte. In drei oder vier Jahren werde es dadurch „ein großes Problem“ geben. Doch um dies zu lösen, seien bessere gesundheitspolitische Rahmenbedingungen notwendig. Hausärzte in Brandenburg verdienen bis zu einem Drittel weniger Geld pro Patient als vergleichbare Ärzte im Westen. „Dazu kommen ein zunehmend negatives Image dieses Berufs in der Öffentlichkeit und die Abwerbung von Ärzten durch eine Reihe von Ländern, die ihnen bessere Arbeits- und Lebensbedingungen bieten, als das Deutschland tut“, sagte Herre. Angesichts dieser Rahmenbedingungen, darin waren sich Vertreter der Arbeitsagentur und der Kliniken einig, könne eine solche Stellenbörse nur einer von vielen Versuchen sein, die Ärztenot zu lindern.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: