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Brandenburg: Mehr antisemitische Angriffe

Berlin - Das Ausmaß der Hasskriminalität gegen Juden ist in Berlin offenbar deutlich größer als bislang bekannt. Insgesamt 401 antisemitische Vorfälle seien im vergangenen Jahr in der Stadt registriert worden, teilte das American Jewish Committee (AJC) am Dienstag mit.

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Berlin - Das Ausmaß der Hasskriminalität gegen Juden ist in Berlin offenbar deutlich größer als bislang bekannt. Insgesamt 401 antisemitische Vorfälle seien im vergangenen Jahr in der Stadt registriert worden, teilte das American Jewish Committee (AJC) am Dienstag mit. In der Gesamtzahl enthalten sind 19 gewaltsame Angriffe, dabei wurden 31 Personen verletzt. Die meisten seien als Juden erkennbar gewesen, hieß es beim AJC. Bei den meisten Vorfällen, insgesamt 210, handelt es sich um Bedrohungen, Beleidigungen und sonstige Pöbeleien. Davon waren 151 Personen, Juden sowie Nicht-Juden, betroffen.

Das AJC bezieht sich auf Erkenntnisse der „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias)“, die der Verein für Demokratische Kultur Berlin 2015 gegründet hatte und die mit Landesmitteln gefördert wird. Die Informationsstelle betreibt eine Online-Plattform, über die seit Juli 2015 antijüdische Angriffe gemeldet werden können. In der Zahl von 401 antisemitischen Vorfällen sind Angaben der Plattform sowie Zahlen der Polizei aus dem ganzen vergangenen Jahr enthalten. Über die Meldungen an die Plattform scheint nun die Dunkelziffer antisemitischer Attacken etwas gelichtet zu sein.

Auch die Opferberatung „Reach Out“ und die Dokumentationsstellen von „Register“ verzeichneten 2015 einen Anstieg antisemitischer Angriffe. Gemeldet wurden 25 Fälle, bei denen Juden körperlich angegriffen oder bedroht wurden. 2014 gab es nur 18 Vermerke.

Generell gab es 2015 deutlich mehr rechtsextreme Attacken als noch im Vorjahr, Register und Reach Out sprechen von einer Zunahme von 80 Prozent. Das häufigste Motiv ist nach wie vor Rassismus. Besonders hat sich die Lage in Marzahn verschärft. Die Zahl rechtsextremer Angriffe hat sich dort fast verzehnfacht.

fan/sur

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