zum Hauptinhalt

Brandenburg: Mehr Bedürftige, weniger Lebensmittel

Immer mehr Märker sind auf die Unterstützung der Brandenburger Tafeln angewiesen

Stand:

Immer mehr Märker sind auf die Unterstützung der Brandenburger Tafeln angewiesen Potsdam – Zunehmend sind Menschen in Brandenburg auf die Unterstützung der so genannten Tafeln angewiesen. „Die Zahl der Menschen, die zu unseren Ausgabestellen kommen, hat sich seit Jahresbeginn massiv erhöht“, sagte Sabine Werth. Sie ist im Bundesverband Deutsche Tafeln zuständig für Brandenburg. Allerdings lasse sich diese Entwicklung nicht ausschließlich auf Hartz IV zurückführen. Die Tafeln versorgen bedürftige Menschen gegen einen kleinen Unkostenbeitrag mit Lebensmitteln. Hartz IV habe sicherlich einige Menschen zu Bedürftigen gemacht, sagte Werth. Die öffentliche Diskussion über Armut habe aber ebenfalls viele Menschen zu den Tafeln getrieben. „Denen ist dadurch erst bewusst geworden, dass sie schon lange zu den Bedürftigen gehören.“ Zudem habe die Kinder- und Jugendarmut stark zugenommen. Junge Menschen stellten in Brandenburg bereits ein Viertel der „Tafel-Kunden“. Im Gegenzug seien die Lebensmittel in den vergangenen Monaten immer knapper geworden. „Die Supermärkte bestellen ihre Waren bewusster und weniger verschwenderisch als früher“, sagte Werth. Dadurch bleibe nicht mehr so viel übrig, was dann den Tafeln überlassen werden könne. Um überhaupt noch Lebensmittel zu bekommen, müssten die meisten Brandenburger Tafeln den Supermärkten auch Verdorbenes abnehmen. „Entweder alles oder gar nichts. Wir sind quasi die kostenlose Müllentsorgung“, sagte Werth. Zwar hätten viele Supermärkte die Tafeln mittlerweile akzeptiert, dennoch gebe es nach wie vor Firmen, die ihre überschüssigen Lebensmittel lieber entsorgten, statt sie zu spenden. „Wenn ich so etwas höre, werde ich richtig sauer“, sagte Werth. Mehr als 30 Tafeln sammeln in Brandenburg Lebensmittelspenden und geben sie dann gegen einen kleinen Unkostenbeitrag an Bedürftige weiter. „Verschenkt wird bei uns nichts“, sagte Werth. Um die Menschenwürde der Betroffenen zu wahren, müsse man sie an der Marktwirtschaft teilhaben und ihre Lebensmittel bezahlen lassen. Der Betrag sei allerdings eher symbolisch - je nach Tafel zwischen einem Cent und zwei Euro. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })