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Das Bergmann-Klinikum.

© Andreas Klaer

Klinikum Ernst-von-Bergmann: Mehr Berliner Patienten in Potsdam

Alle Krankenhäuser planen Neubauten – das Potsdamer Bergmann-Klinikum ist auf Expansionskurs in ganz Brandenburg.

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Potsdam - Potsdams Krankenhäuser sind auf Expansionskurs. Grund dafür ist auch ein wachsender Zustrom von Patienten aus dem benachbarten Berlin. Die Krankenhäuser weiten deshalb ihre Kapazitäten aus oder planen das. Mehrere Millionen Euro sollen investiert werden. Neubauten soll es im städtischen Klinikum „Ernst von Bergmann“, dem St. Josefs Krankenhaus und der Oberlinklinik geben. Auch das Evangelische Zentrum für Altersmedizin will seine Kapazitäten erweitern – allerdings nicht an seinem Standort in der Weinbergstraße, sondern auf dem Gelände der Oberlinklinik.

In allen Potsdamer Krankenhäusern sind in den vergangenen Jahren die Patientenzahlen gestiegen oder stagnierten auf hohem Niveau. Das Bergmann-Klinikum erreichte 2013 mit etwa 39 000 stationär behandelten Patienten einen neuen Rekord. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Bevölkerung in der Region wird im Durchschnitt älter, der Bedarf in der Altersmedizin wächst. Zudem kommen zunehmend Patienten aus Berlin in die Potsdamer Kliniken. So hat sich ihre Zahl im Bergmann-Klinikum seit 2009 um etwa ein Drittel auf 2126 erhöht. Den größten Anteil haben die Berliner jedoch unter den Patienten in der Babelsberger Oberlinklinik. In die orthopädische Fachklinik kamen im vergangenen Jahr 17 Prozent der Patienten aus Berlin.

Um die wachsende Patientenzahl versorgen zu können, expandieren die Krankenhäuser – das Bergmann-Klinikum sogar weit über die Stadtgrenzen hinaus: Im Laufe dieses Jahrzehnts soll sich das städtische Klinikum zum Kern eines überregionalen Klinikverbunds entwickeln. „Das ist die Vision“, sagte Steffen Grebner, Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums, den PNN. Bis 2020 sollen sich zehn Krankenhäuser unter dem Dach des Bergmann-Klinikums zusammenschließen. Der Verbund soll 4000 bis 5000 Betten haben und bis zu 12 000 Mitarbeiter beschäftigen. „Wir sind kein Stadtkrankenhaus. Unser Versorgungsauftrag ist überregional“, sagte Grebner. Deshalb sollen weitere kommunale Partner gewonnen werden, um Fixkosten zu senken und im Wettbewerb um qualifizierte Fach- und Führungskräfte mitzuhalten. Dafür werde nicht zwangsläufig ein Kauf von Anteilen nötig, sagte Grebner. Es könnten auch langfristige Allianzen gebildet werden. Um welche Partner es sich handeln könnte, sagte Grebner noch nicht.

Konkret geht es am heutigen Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung bereits um die 51-prozentige Übernahme des städtischen Krankenhauses Forst (Spree-Neiße). Bei einer Vorstellung des Vorhabens im Hauptausschuss am vergangenen Mittwoch zeichnete sich dafür eine Mehrheit ab. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) verwies auf die Vorteile eines großen kommunalen Klinikverbundes, der sich besser gegen privaten und konfessionell gebundenen Häusern behaupten könne. Das Krankenhaus Forst hat etwa 300 Mitarbeiter und 255 Betten. Der Einstieg soll das Bergmann-Klinikum zwei Millionen Euro kosten. Zusätzlich soll eine Million Euro in Form von Sacheinlagen und Investitionen in das neue Tochterunternehmen eingebracht werden. Erst 2013 hatte das Bergmann-Klinikum für fünf Millionen Euro 74,9 Prozent der Anteile am Krankenhaus in Bad Belzig von den Johannitern übernommen und arbeite in der Kinder- und Jugendmedizin mit dem städtischen Klinikum in Brandenburg an der Havel zusammen.

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