Arbeitsschutzbericht: Mehr Tote bei Arbeitsunfällen in Brandenburg
Ignoranz, unbedachtes Handeln oder Leichtsinn: Das sind Hauptursachen für Unfälle am Arbeitsplatz. Besonders gefährdet sind Mitarbeiter in der Land- und Forstwirtschaft.
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Michendorf/Potsdam - Die Zahl tödlicher Arbeitsunfälle hat in Brandenburg im vergangenen Jahr zugenommen. Zwölf Menschen verloren ihr Leben; das sind fünf mehr als noch 2010, teilte Günter Baaske (SPD) am Donnerstag bei der Vorstellung des Arbeitsschutzberichts 2011 in Michendorf mit. Die Hälfte der Opfer seien auf Baustellen abgestürzt. „Der Anstieg macht deutlich, dass wir beim Einsatz für einen besseren Arbeitsschutz nicht nachlassen dürfen“, betonte Baaske.
So kam ein Arbeiter im Umspannwerk Kölsa in Falkenberg (Elbe-Elster) im September 2011 ums Leben, als sich ein Spannungswandler in einem Kran verhakte und auf den Mann stürzte. Zwei Männer starben nach einer Explosion in einer Biogasanlage in Lauchhammer. Beide wollten lediglich den Tank von innen reinigen. Ein polnischer Erntehelfer kam beim Abkuppeln eines Anhängers ums Leben.
Insgesamt wurden 25 200 Arbeitsunfälle im Land gemeldet; 1000 mehr als noch 2011. Die Quote je 1000 Beschäftigte stieg von 22,7 auf 23,7. Besonders großes Unfallrisiko bestehe für Mitarbeiter in der Land- und Forstwirtschaft. Knapp 3400 Arbeitsunfälle sind hier 2011 registriert worden. Damit liegt die Unfallquote viermal so hoch wie im Durchschnitt. Das sei besorgniserregend, meinte Baaske, „obwohl die Arbeit in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten durch umfassende Mechanisierung erheblich erleichtert wurde“. Der Minister machte unter anderem belastende Arbeitszeiten, Umgang mit schwerem technischen Gerät oder auch der Umgang mit biologischen und chemischen Stoffen für diesen Trend verantwortlich.
Um Unfallrisiken zu minimieren, sei das Landesamt für Arbeitsschutz im Dauereinsatz. Allein 2011 wurden knapp 7000 märkische Betriebe überprüft und rund 14 500 Verstöße festgestellt. Der Unfallbericht 2011 zeige deutlich, dass unbedachtes Handeln, Ignoranz bestehender Vorschriften oder Leichtsinn zu schweren
Arbeitsunfällen führen können.
Brandenburg und ganz Ostdeutschland müssten in Sachen Arbeitsschutz aber noch einiges unternehmen. Indikator sei der Krankenstand. Dieser ist in den neuen Ländern besonders hoch. „Zudem steht außer Frage, dass die psychischen Belastungen bei der Arbeit in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben.“ In Zukunft sollen
Projekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung noch mehr unterstützt werden, betonte der Minister.
Georg-Stefan Russew
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