Brandenburg: Mehr Touristen geben weniger aus
Tourismusbranche gehen die Fachkräfte aus / Betriebe wollen mehr investieren / Wieder mehr Besucher
Stand:
Tourismusbranche gehen die Fachkräfte aus / Betriebe wollen mehr investieren / Wieder mehr Besucher Potsdam - Trotz zunehmender Probleme blickt die Tourismusbranche in Brandenburg optimistisch in die Zukunft und will weiter investieren und neue Mitarbeiter einstellen. Das geht aus gestern in Potsdam veröffentlichten Zahlen hervor. Zwar kommen immer mehr Touristen ins Land und buchen immer mehr Übernachtungen. Doch auch die Tourismusbranche spürt zunehmend die Rezession: Die eigenen Kosten steigen und die Touristen sparen. Zum ernsthaften Problem könnte der Mangel an Fachpersonal werden: Nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam geben viele Unternehmen an, in ihrer Region herrsche Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Durch die Abwanderung in den Westen verliere die Branche gut ausgebildetes Fachpersonal. Im ersten Quartal 2005 setzte sich mit deutlich mehr Gästen und Übernachtungen die gute Entwicklung des Vorjahres fort. Bis Ende März kamen 503 000 auswärtige Besucher, was einem Plus von 6,4 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum entspreche, wie der Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik gestern in Potsdam mitteilte. Die Gäste buchten 1,4 Millionen Übernachtungen – 4,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Tourismusbranche erwarte für West-Brandenburg für das laufende Jahr einen um 100 Millionen auf 2,6 Milliarden steigenden Umsatz, sagte der Vizepräsident der IHK Potsdam, Bert Krsynowski, bei der Vorstellung der Frühjahrsumfrage gestern in Potsdam. Trotz höherer Kosten wollten 88 Prozent der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe die Preise nicht anheben. Ein Problem sei der Trend zum Sparen: Nur 2,5 Prozent der Betriebe meldeten gestiegene Ausgaben der Gäste, aber 42,4 Prozent sinkende Ausgaben. Bei der insgesamt positiven Einschätzung dürfe nicht übersehen werden, dass Betriebe ohne Ideen und innovative Konzepte nicht zu den Gewinnern gehörten, meinte Krsynowski. „Wer weitermache wie bisher wird den Anschluss verlieren.“ Fast 68 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Entwicklung ihrer Geschäftslage als gut bis befriedigend. Verglichen mit den Winterhalbjahren 2002, 2003 und 2004 ist dies das bisher beste Ergebnis“, berichtete IHK-Fachbereichsleiter Olaf Lücke. Eine günstigere Gewinnentwicklung sehen allerdings nur 13,1 Prozent der Befragten, nach 16,5 Prozent bei der Herbstumfrage 2004; 53,3 Prozent erwarten sinkende Gewinne (60,7 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter wollen 9,5 Prozent der Betriebe aufstocken. 74,7 Prozent gehen von einem gleich bleibenden Beschäftigtenzahl aus und fast 16 Prozent von weniger Mitarbeitern. Die Bereitschaft zu mehr Investitionen erklärten 19,3 Prozent der Betriebe, nach 17,6 Prozent im Herbst 2004. 27,6 Prozent sehen eine gleich bleibende Investitionstätigkeit; 23,3 Prozent wollten weniger investieren und 29,7 Prozent planten keine Investitionen. „Bedingt durch höhere Ansprüche der Gäste an Raum und Komfort, den anhaltenden Wellness-Trend und das Verlangen nach mehr Wohlfühl-Atmosphäre werden die Investitionen im Beherbergungsbereich am meisten steigen“, hieß es. Hauptmotiv seien Ersatzanschaffungen oder Modernisierungen. Die Zahl der ausländischen Besucher übertraf mit 38 000 die Bilanz von 2004 um 15,6 Prozent. Neun der 13 Reisegebiete verzeichneten Zuwächse. An der Spitze lag der Spreewald (plus 38,7 Prozent), gefolgt von der Niederlausitz (plus 21 Prozent). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug laut Statistik 2,7 Tage.dpa/pet
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: