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Brandenburg: Mehr Wohnungseinbrüche, weniger Autoklau
Brandenburgs Polizei erzielt im Kampf gegen Diebesbanden Erfolge, muss aber auch Rückschläge hinnehmen
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Potsdam - Seit Jahren hat Brandenburgs Polizei mit zunehmenden Autoklau und einer hohen Zahl von Einbrüchen in Wohnungen zu kämpfen. Trotz Personalmangel können die Ermittler auch Erfolge verbuchen, müssen aber auch immer wieder neue Rückschläge hinnehmen. Immerhin: Die Zahl der Kfz-Diebstähle ist insgesamt zurückgegangen: Von 2011 bis 2014 von 3249 auf 2867 Fälle nach letzten vorliegenden Angaben. Auch im ersten Halbjahr 2015 setzte sich der Trend fort, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Aktuelle Statistiken werden im März veröffentlicht. Die Aufklärungsquote ist in dem Zeitraum etwas gesunken: von 10,2 auf 9,5 Prozent.
Die Täter haben es aber nicht mehr nur auf Mittelklassewagen und Nobelkarossen abgesehen. Offenbar gibt es eine hohe Nachfrage nach Fahrzeugen für den Alltag. Bei Autodieben stehen inzwischen Kleintransporter hoch im Kurs. Die Tätergruppen entwenden nicht nur die Kleintransporter von Firmen oder Handwerksbetrieben, sondern meist auch hochwertige Werkzeuge und Ausrüstungen aus dem Laderaum. Oft befanden sich auch noch die Papiere im Original mit an Bord. Die Transporter seien direkt von Firmenparkplätzen gestohlen worden, sagte der Sprecher. Oft brachen die Täter zuvor in Gewerberäume ein und suchten gezielt nach den Kfz-Papieren und Schlüsseln.
Deutsche und polnische Ermittler arbeiten bei der Aufklärung dieser Delikte eng zusammen, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Brandenburg. Kürzlich ermittelten die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) und die Bezirksstaatsanwaltschaft im polnischen Gorzów fünf Mitglieder einer polnischen Bande. Die Diebe und Hehler sind in Polen und Großbritannien festgenommen worden. Das „Joint Investigation Team“ (JIT) arbeitet seit 2013.
Derzeit stehen in Zielona Góra 22 Angeklagte vor Gericht, denen 160 Straftaten vorgeworfen werden, sagte der Sprecher. Sie hatten vor allem im Großraum Berlin-Brandenburg und in den angrenzenden Bundesländern Fahrzeuge gestohlen, die nach Polen gebracht wurden.
Ganz anders sieht es derzeit bei den Wohnungseinbrüchen aus. Hier registrierte die Polizei einen erneuten Anstieg. Von 2011 bis 2014 hat sich demnach die Zahl der Einbrüche von knapp 3000 auf rund 4000 Fälle erhöht. Auch im ersten Halbjahr 2015 setzt sich diese Entwicklung fort. Endgültige Zahlen liegen aber erst im März vor.
In Brandenburg werde – wie bundesweit – nur jeder fünfte Fall aufgeklärt, sagte der Präsidiumssprecher. 2015 wurden demnach von der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Berlin-Brandenburg (GEG) 13 Verfahren mit insgesamt mehr als 450 Vorgängen bearbeitet. 35 Haftbefehle wurden beantragt, 30 davon mittlerweile vollstreckt.
Die Täter werden auch immer dreister: Der Einbruch dauert meist nur wenige Minuten. Mitgenommen wird, was sich schnell verkaufen lässt. Mit Brecheisen hebeln sie Türen oder Fenster auf. Schwerpunkt sei der sogenannte Speckgürtel rund um Berlin, sagte der Polizeisprecher.
Ermittelt wurden 2015 etwa drei Mitglieder einer bosnisch-serbischen Einbrecherbande. 30 Einbrüche in Wohnhäuser in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern konnten ihnen nachgewiesen werden. Ein geflüchteter Serbe gründete später eine weitere Bande. Zwölf Taten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein werden seiner Gruppe vorgeworfen.
Von Rathenow (Havelland) aus plante eine litauische Bande Raubzüge in West-Brandenburg und Sachsen-Anhalt, wie der Polizeisprecher sagte. Etwa 20 Einbrüche in Wohn- und Geschäftshäuser sowie zwei Raubüberfälle auf Juweliergeschäfte sollen die Täter seit 2012 verübt haben. Neun Haftbefehle wurden erlassen.
Zudem konnten zwei albanische Gruppen im Herbst ermittelt werden. Eine agierte im Berliner Umland und hebelte tagsüber Türen oder Fenster auf. Die andere brannte mit speziellen Geräten Löcher in die Rahmen, um den Schließmechanismus zu betätigen. Mehr als 180 Taten kommen auf das Konto der Täter. Sieben Männer sitzen in Haft. dpa
Gudrun Janicke
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