Brandenburg: Messerstecher kommt in die Psychiatrie
Frankfurt (Oder) - Ein 54-Jähriger aus Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree), der seinen Nachbarn im Wahn umgebracht hat, wird in der Psychiatrie behandelt. Das Landgericht Frankfurt (Oder) wies den Beschuldigten am Montag in ein Krankenhaus ein.
Stand:
Frankfurt (Oder) - Ein 54-Jähriger aus Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree), der seinen Nachbarn im Wahn umgebracht hat, wird in der Psychiatrie behandelt. Das Landgericht Frankfurt (Oder) wies den Beschuldigten am Montag in ein Krankenhaus ein. Das Gericht folgte in dem Sicherungsverfahren den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Es bestehe die Gefahr, dass er erneut Straftaten verüben könnte, hieß es. Laut einem Gutachten ist der Mann schuldunfähig, ein Hafturteil damit nicht möglich.
Der Mann hatte im Frühjahr seinen Nachbarn erstochen, da er sich von dem 66-Jährigen bedroht fühlte. Mal verschwand Wäsche von der Leine, mal wechselte das Auto seinen Parkplatz, mal klafften große Lücken in der Kellerwand. Nach Auffassung des Gerichts sind die Dinge, die der Beschuldigte dem 66-jährigen Opfer vorwarf, jedoch nie passiert. Es habe sich vielmehr um ein „Wahngebilde“ – verstärkt durch Depression – gehandelt, erklärte der Vorsitzende Richter Matthias Fuchs. „Der gesunde Intellekt konnte ihn nicht abhalten, die Tat zu begehen.“ Der Mann sei steuerungsunfähig gewesen. „Er hat schuldlos gehandelt“, sagte Fuchs.
Die Wahnvorstellung hatte schleichend von dem Mann Besitz ergriffen. Auf Rat seiner Frau wandte er sich einen Monat vor der Tat an seine Hausärztin, die ihn an einen Fachmann überwies. Dort erhielt der Patient einen Termin für Januar 2016. Die Hausärztin intervenierte ohne Erfolg. Der Verteidiger betonte: „Da liegt die Tragik in diesem Verfahren.“ Ein besser geordnetes Gesundheitssystem, mit einem früheren Behandlungstermin, hätte die Tat vielleicht verhinderbar gemacht, sagte die Nebenklageanwältin. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. St. Prutean
St. Prutean
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: