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Oranienburg in Brandenburg: Ministerin Münch fordert mehr Busse zur Gedenkstätte Sachsenhausen

Seit Jahren streitet sich die Gedenkstätten-Stiftung mit der Verkehrsgesellschaft Oberhavel, weil Tausende Besucher wegen überfüllter Busse zu Fuß laufen müssen. Jetzt schaltet sich Ministerin Münch ein - sie fürchtet um das Ansehen im Ausland.

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Potsdam - Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) hat sich in den Streit um die Busverbindungen zur Gedenkstätte Sachsenhausen eingeschaltet und den Einsatz von mehr Fahrzeugen gefordert. "Die Gedenkstätte Sachsenhausen ist nicht nur eine der wichtigsten und größten KZ-Gedenkstätten in Deutschland - sie lockt mit ihrer herausragenden Aufklärungs- und Gedenkarbeit jedes Jahr rund 700 000 Besucher an, darunter viele aus dem Ausland", betonte die Ministerin. "Ihnen ist es nicht zu vermitteln, warum eine bessere Anbindung dieses international bekannten Gedenkortes nicht möglich sein soll." Die Verantwortlichen im Landkreis müssten sich nun an einer konstruktiven Lösung beteiligen, forderte die Ministerin am Dienstag.

Bus fährt nur einmal pro Stunde - am Wochenende noch seltener

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, fordert vom Landkreis schon seit Jahren zusätzliche Busse auf der Linie 804 vom Bahnhof zur Gedenkstätte. Die Busse fahren an Werktagen nur jede Stunde und an den Wochenenden nur alle zwei Stunden. Daher müssten Tausende Besucher wegen fehlender oder überfüllter Busse den knapp drei Kilometer langen Marsch zur Gedenkstätte zu Fuß bewältigen, klagt Morsch.

Der Geschäftsführer der Oberhavel Verkehrsgesellschaft, Klaus-Peter Fischer, hatte dagegen am Montag dem Kreistag erneut erklärt, dass auf der Linie keine zusätzlichen Busse notwendig seien. Dies habe eine Fahrgastzählung im Januar ergeben.

Vorwurf: "Irreführung der Öffentlichkeit" 

Morsch warf der Verkehrsgesellschaft daraufhin "Irreführung der Öffentlichkeit" vor. Die vielen Besucher, die den Weg zur Gedenkstätte wegen fehlender und überfüllter Busse zu Fuß zurücklegten, würden bei der Zählung gar nicht erfasst, argumentierte er. "Jeder Oranienburger, der täglich die langen Kolonnen von Besuchern aus aller Welt vor seiner Haustür vorbei defilieren sieht, kann nur mit Kopfschütteln auf die Ignoranz gegenüber der vor aller Augen sichtbaren Realitäten reagieren." Auf der Strecke blieben auch viele Oranienburger, die unter den überfüllten Bussen litten. (dpa)

Klaus Peters

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